Nordkorea, die sogenannte Demokratische Volksrepublik Korea, gehört nicht gerade zu den beliebtesten Ländern der Erde. Ein international weitgehend isolierter totalitärer Staat mit eigentümlichem Führerkult – nichts was einen Sympathiebonus erzeugen würde.
Immerhin kehrte nun die ITTF das erste Mal seit 36 Jahren in das 24-Millionen-Einwohner-Land in Fernost zurück – 1979 fand in Pyongyang die Tischtennis-WM statt.
Am Dienstag begannen die Qualifikationsrunden der GAC Group 2015 ITTF World Tour Pyongyang Open in der Hauptstadt der Republik.
Das Turnier ist nicht gerade hochkarätig besetzt für ein World-Tour-Event und gehört der untersten Kategorie (Challenge Series) an. 69 Spielerinnen und Spieler aus gerade einmal sieben Nationen haben gemeldet, das Aufgebot des Gastgebers ist mit 39 Startern auffallend groß. Tischtennis-Weltmacht China entsandte zwölf Akteure nach Pyongyang, die freilich nicht der ersten Garde angehören. Vietnam stellt fünf Teilnehmer. Mit sehr kleinen Aufgeboten sind ferner Singapur, die Schweiz, Syrien und die USA vertreten.
Topgesetzt bei den Herren ist der Nordkoreaner Pak Sin Hyok (Juni-Weltranglistenposition 173), gefolgt von seinen Landsleuten Kang Wi Hun (188) und Choe Il (196). Bei den Damen stehen ebenfalls Akteure aus dem Gastgeberland ganz oben auf dem Tableau, die allerdings deutlich höher im ITTF-Ranking eingestuft sind als ihre männlichen Kollegen. Topgesetzt ist mit Ri Myong Sun (WRL 27 im Juni) eine Defensivspielerin mit internationalem Renommee. Ihr folgt Ri Mi Gyong (56), ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt im Welttischtennis.
Die 23-jährige Silbermedaillengewinnerin im World Team Cup, Ri Myong Sun (Foto), gibt zu Protokoll: „Wir freuen uns, ein solch bedeutendes internationales Turnier in unserem Land spielen zu können. Dass wir gut sind, haben wir der Welt bereits zeigen können, jetzt ist es an uns, auch den sportbegeisterten Menschen unseres Landes unser Niveau zu zeigen. Es würde mir persönlich sehr viel bedeuten, dieses Turnier zu gewinnen.“