Fr., 31. Januar 2025
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TTBL: 13 Bewerber für Saison 2020/21 – Bad Homburg ist dabei

Schechte Nachrichten für den TTC indeland Jülich, dessen Abstieg wohl besiegelt ist. Alle zwölf Erstligisten und Zweitliga-Spitzenreiter Bad Homburg haben sich um die TTBL-Lizenz beworben. Somit wird, sofern alle die Lizenz-Prüfung bestehen, der Tabellenletzte absteigen. Und als solcher steht Jülich bereits fest.

Am Freitag informierte die TTBL Sport GmbH in Fulda die Presse über die 13 fristgerecht eingegangenen Bewerbungen. Damit ist natürlich nur die erste Stufe des Lizenzierungsverfahrens für die Saison 2020/21 abgeschlossen. In den kommenden Wochen stellen sich die Bewerber dem Lizenzprüfverfahren, in dem die rechtlichen, personellen, administrativen, infrastrukturellen und finanziellen Kriterien der Vereine geprüft werden.

Sportliche Qualifikation Bad Homburgs so gut wie sicher

TTBL-Bewerber TTC OE Bad Homburg muss am Ende der laufenden Saison zwingend den ersten oder zweiten Platz in der 2. Bundesliga belegen, um sich zu qualifizieren. Im Falle des dritten Platzes käme es zum Relegationsspiel mit dem Zwölften der TTBL, dem TTC indeland Jülich. Vier Spieltage vor Schluss führt Bad Homburg indes die Tabelle des Unterhauses mit zwei Punkten Vorsprung auf Platz zwei sowie – was wichtiger ist – komfortablen fünf Punkten Vorsprung auf Rang drei an. Bei der Qualität der Mannschaft ist es fast undenkbar, dass die sportliche Qualifikation für die TTBL verpasst wird.

Jülichs Abstieg war vorhersehbar

Somit wird Jülich kommende Saison zu 99 Prozent zweitklassig sein – nicht ganz unverdient, versäumte man es doch, nach den Erfahrungen der Saison 2018/19, als man bereits das „Opferlamm“ der Liga war, durch die Aufstockung jedoch drin blieb, diesmal eine wettbewerbsfähige Truppe ins Rennen zu schicken. Auf Dauer klappt es eben doch nicht, sich immer irgendwie durchzulavieren und bloß darauf zu setzen, dass schon kein Zweitligist nach oben möchte. Dass es diesmal anders laufen würde, war abzusehen. Bad Homburg liebäugelt seit längerem mit der TTBL und hatte das Projekt lediglich aufgeschoben, da man in Sachen Sponsorengewinnung noch nicht weit genug war. Eigentlich wollte auch noch die Dortmunder Borussia nach oben, doch Bottroff und Co. dümpeln diese Saison im Tabellenmittelfeld herum und werden bereits an der sportlichen Qualifikation scheitern. Ob man generell von dem Ende letzter Saison verkündeten Konsens, den Aufstieg abzustreben, wieder abgekommen ist, wird sich zeigen.

Dass Mainz 05 mit „runderneuerter“ Mannschaft, das Team ist derzeit Tabellenzweiter und hat sogar in Bad Homburg gewonnen, so weit oben landen würde, hat viele überrascht. Doch auch bei den Rheinhessen war ein möglicher Aufstieg bereits in der letzten Saison ein ernsthaftes Thema.

So oder so – Jülich musste also damit rechnen, dass mindestens ein Klub den Gang nach oben wagen würde. Umso unverständlicher, dass der Verein erneut eine potenzielle Zweitligamannschaft im Oberhaus an den Start schickte. Dass der TTC Zugbrücke Grenzau mit seiner jungen, ambitionierten Truppe, die lange in akuter Abstiegsgefahr schwebte, der TTBL erhalten bleibt, ist dagegen nach der Leistungsexplosion in den letzten Wochen absolut verdient.

Bad Homburg muss Etat verdoppeln

Es bleibt dem TTBL-Schlusslicht noch die vage Hoffnung, dass Bad Homburg die erforderliche Verdopplung des Etats von derzeit 80.000 bis 100.000 auf knappe 200.000 Euro bis April doch nicht auf die Reihe bekommt. Doch das Management der Hessen ist in der Vergangenheit immer sehr solide aufgetreten und hat Experimenten finanzieller Art stets eine klare Absage erteilt. Wenn man nun tatsächlich „vorgeprescht“ ist, dann sicher auch deshalb, weil man bereits entsprechende Sondierungen getätigt hat und fest davon ausgeht, den erforderlichen Etat stemmen zu können. Geschäftsführer Bernd Röschenthaler spricht davon, dass „Türen geöffnet worden“ seien. Und um letzte Zweifel zu beseitigen, hat man noch ein Crowdfunding-Projekt gestartet, das zusätzliches Geld für das Projekt 1. Bundesliga in die Vereinskasse spülen wird.  

Erstliga-Kader des TTCOE nimmt erste Konturen an

Natürlich stellt sich noch die Frage, wie die Kurstädter in sportlicher Hinsicht das Abenteuer TTBL angehen werden. Auch hier zeichnet sich bereits Wesentliches ab.  Man beabsichtigt, den Rumänen Rares Sipos (19) und den 18-jährigen Russen Lev Katsman (Zweitliga-Bilanz vorne 10:1, hinten 11:1), die zu den größten Talenten Europas gezählt werden, zu halten. Beide hätten auch bereits signalisiert, den Weg in die TTBL mit dem TTC OE gehen zu wollen. Ebenfalls wird das Management U23-Nationalspieler Nils Hohmeier, der bereits dem aktuellen Kader angehört, ein Angebot unterbreiten – auch da dürfte man zusammenkommen, zumal es für den 22-jährigen Niedersachsen die Chance bedeutet, endlich erstklassig zu spielen.

Die Nummer eins, der Inder Harmeet Desai (26), wird den Verein, wie man hört, verlassen. Auch beim jungen Polen Samuel Kulczycki (17), der wie Katsman dem Ochsenhausener Liebherr Masters College angehört, stehen die Zeichen wohl auf Abschied. Für Kapitän Dominik Scheja (23) als einzigem Amateur im Team ist die TTBL fraglos eine Nummer zu groß. Scheja konnte bereits in der 2. Liga nur schwer mithalten.  

Den Verantwortlichen ist klar, dass man nur mit Sipos, Katsman und Hohmeier die Liga nicht halten können wird. Man beabsichtigt folglich, dem Team einen echten Spitzenspieler voranzustellen – der neue „Leader“ soll nach Möglichkeit aus den Top 50 der Weltrangliste kommen, wie Geschäftsführer Mirko Kupfer bereits durchblicken ließ.

Man rechnet mit einem guten Zuschauerzuspruch für erstklassiges Tischtennis, zumal man damit in der Rhein-Main-Region über ein Alleinstellungsmerkmal verfügen wird. Mit im Schnitt 400 Fans kann gerechnet werden, bei gewissen Partien wäre der 500 Besucher fassende Wingert Dome sicher auch ausverkauft.

 

Text & Fotos (3): Dr. Stephan Roscher

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