Drei Stunden und 45 Minuten hat der TTC Zugbrücke Grenzau trotz eines großen personellen Handikaps – Spitzenspieler Andrej Gacina verletzte sich eine halbe Stunde vor Spielbeginn und musste passen – alles versucht und besaß durchaus Chancen auf das Finale, doch am Ende standen die Asse aus dem Westerwald mit leeren Händen da und mussten dem Gast aus Fulda-Maberzell den Vortritt lassen.
Nachdem die Osthessen bereits das Hinspiel mit 3:2 zu ihren Gunsten entschieden hatten, zogen sie durch die Wiederholung dieses Resultats ins Endspiel am 24. Mai in Frankfurt ein. Dort treffen sie auf die Düsseldorfer Borussia, die mit einem 3:0 gegen Saarbrücken nach dem 0:3 im Hinspiel nochmals den Kopf aus der Schlinge gezogen hat.
Die Schützlinge von Cheftrainer Anton Stefko waren ein gleichwertiger Gegner, doch der Ausfall Gacinas war das entscheidende Manko. Der Kroate, der immer für mindestens einen Sieg über Wang Xi gut ist und – bei guter Tagesform – auch beide Matches gewinnen kann, fehlte dem Zugbrückenteam doch sehr.
Allerdings versuchte man dies vor 750 Fans in der ausverkauften Zugbrückenhalle durch eine vorbildliche kämpferische Moral wettzumachen. Stark agierten Masaki Yoshida gegen Wang Xi, den er in vier Sätzen niederhielt, und Jonathan Groth gegen Ex-Mannschaftseuropameister Christian Süß, gegen den der Däne beim 3:1 über weite Strecken klar dominierte.
Auch der etatmäßig nur noch in der Regionalliga aufschlagende Ersatzmann Tomas Pavelka legte alles andere als schwache Auftritte hin – so spielte er zunächst beim 10:12, 8:11, 7:11 gegen Ruwen Filus gut mit und brachte, taktisch an Position eins aufgestellt, später Wang Xi in erhebliche Bedrängnis. Nach 0:2-Satzrückstand verkürzte er und hätte beinahe den Satzausgleich geschafft und seinen prominenten Gegner in den Entscheidungsdurchgang gezwungen. Dies hätte nicht nur die Chance bedeutet, das 3:1 für Grenzau und damit das Finale perfekt zu machen, sondern im Fall einer Niederlage das Team immerhin in Sachen Satzverhältnis wieder ins Spiel gebracht. Doch der vierte Durchgang ging mit 14:12 an Wang. Somit stand es vor dem Schlusseinzel nach Sätzen 7:8 – und damit war die Entscheidung gefallen, da Fulda im Hinspiel 11:8 Sätze vorgelegt hatte. Masaki Yoshida spielte dann gegen Ruwen Filus nicht mehr mit voller Konzentration und unterlag ohne Satzgewinn.
Insgesamt blickt der TTC Zugbrücke Grenzau auf eine großartige Saison zurück, in der die Fans auf ihre Kosten kamen. Und hätte die Glücksgöttin mitgespielt und die Bestbesetzung im Rückspiel nicht verhindert, könnte man das Team womöglich noch einmal sehen, nämlich am 24. Mai in Frankfurt. Doch das sollte wohl einfach nicht sein.
Manfred Gstettner erklärte nochmals die genauen Umstände der Verletzung Gacinas: „Eine halbe Stunde vor dem Spiel ist er beim Warmlaufen außerhalb der Halle umgeknickt und war nicht mehr einsatzfähig. Unser Physiotherapeut hat alles versucht, doch die Schwellung war zu stark, zudem hat er einen dicken Bluterguss – da war einfach nichts zu machen. Was soll man da sagen. Die ganze Saison hatten wir keine Verletzung und dann das.“ Grenzaus Präsident ist sich sicher: „Mit Andrej hätten wir wohl das Endspiel erreicht und mindestens 3:1 gewonnen, da Masaki und Jonathan auch sehr gut gespielt haben. Aber was soll man sagen, es war halt Riesenpech mit der Verletzung unseres Topspielers.“ Für „Notnagel“ Pavelka hatte Gstettner auch Lob parat: „Tomas hat sich gut aus der Affäre gezogen und Wang Xi ganz schön eingeheizt, nur hat es eben leider nicht zum Sieg gereicht.“ Doch unter dem Strich bleibt nur Positives: „Wir sind trotzdem sehr zufrieden mit der Saison. Wir sind Zweiter der Punktrunde geworden, waren nah dran am Finale, haben unsere Mannschaft für 2015/16 zusammen und werden nächste Saison wieder gute, sehenswerte Spiele zeigen. Und vielleicht klappt es dann ja mit dem Einzug ins Finale.“
TTC Zugbrücke Grenzau – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 2:3
Tomas Pavelka – Ruwen Filus 0:3 (10:12, 8:11, 7:11)
Masaki Yoshida – Wang Xi 3:1 (11:9, 9:11, 11:4, 11:9)
Jonathan Groth – Christian Süß 3:1 (11:7, 11:8, 9:11, 11:7)
Tomas Pavelka – Wang Xi 1:3 (9:11, 5:11, 11:6, 12:14)
Masaki Yoshida – Ruwen Filus 0:3 (8:11, 5:11, 9:11)