Mo., 24. Februar 2025
spot_img
StartNews-ArchivTTBL: „Duell der Rekorde“ in Hamburg rückt näher

TTBL: „Duell der Rekorde“ in Hamburg rückt näher

Der 27. Februar 2015 soll ein denkwürdiger Tag in der Geschichte des deutschen Bundesligatischtennis werden. Ausgerechnet in Hamburg – zwar Weltstadt, jedoch im Spitzentischtennis ein nahezu unbeschriebenes Blatt – soll ein neuer Zuschauerrekord für die nationale Eliteliga aufgestellt werden. Zu übertreffen ist die aktuelle Bestmarke von 4.500 Besuchern, datierend vom 25. November 2007 beim Punktspiel der damaligen DTTL zwischen dem TTC Frickenhausen und Borussia Düsseldorf in der Stuttgarter Porsche-Arena.

Borussia Düsseldorf vs. TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – das ist derzeit fraglos das Duell der Giganten im deutschen Mannschaftstischtennis. Nicht nur das letzte Finale um die Deutsche Meisterschaft in Frankfurt bestritten diese beiden Teams, im Endspiel um den nationalen Pokal standen sich die Rivalen gleich dreimal in Folge gegenüber.

Zwar ist diesen Begegnungen bis dato eines gemeinsam – der Sieger hieß bislang stets, zumindest wenn es um Titelehren ging, Düsseldorf –, doch wird es immer knapper. So standen Wang Xi und Co. am 21. Dezember beim diesjährigen Pokal-Finale – trotz eines unglaublich starken Timo Bolls – bei zwischenzeitlicher 2:1-Führung dicht vor dem ersten Titelgewinn der Vereinsgeschichte, doch hielt Ruwen Filus am Ende der nervlichen Anspannung gegen Kamal Sharath Achanta nicht stand, so dass der Gegner den sage und schreibe 63. Titel seiner Klubhistorie bejubeln konnte. 

Doch Fulda-Maberzell ist, trotz des tragischen Ausfalls Patrick Baums aus privaten Gründen, dran und will die Nuss endlich knacken. Die nächste Chance, den namhaften Widersacher wenigstens in einem Ligaspiel zu schlagen – dies gelang dem Herausforderer aus der Rhön allerdings bereits mehrmals –, bietet sich Ende Februar in einem ungewöhnlichen Rahmen und vor aller Voraussicht nach noch deutlich mehr Zuschauern als beim Endspiel des Liebherr Pokal-Finales in Fulda (2.800).

Am Freitag, den 27. Februar 2015, steigt in der Hansestadt Hamburg das Bundesligaspiel der Superlative. Schauplatz der Rückrunden-Begegnung zwischen Borussia Düsseldorf und dem TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, die – trotz Fuldaer Anlaufschwierigkeiten zu Saisonbeginn – auch 2014/15 die beiden großen Titelfavoriten sind, ist die voluminöse O2 World am Volkspark.

In der Hansestadt, nicht gerade verwöhnt in Sachen Toptischtennis, scheint diesbezüglich ein gewisser Nachholbedarf zu bestehen. 2008 wurden dort die Deutschen Einzel-Meisterschaften ausgetragen. Und zuletzt sah man im Januar 2013 eine TTBL-Partie. Damals wurde das Heimspiel des SV Werder Bremen gegen die Borussia vor 1.500 begeisterten Zuschauern in der Sporthalle Tegelsbarg ausgetragen. Zum Abschied hatte Borussia-Manager Andreas Preuß erklärt: „Wir würden gerne einmal die Grenzen des Möglichen testen.“

Am 27.02. kehrt nun also der deutsche Mannschaftsmeister mit Timo Boll, Patrick Franziska, Panagiotis Gionis und Kamal Sharath Achanta für das Topspiel gegen den mit Wang Xi, Ruwen Filus und Christian Süß ebenfalls hochkarätig besetzten Vizemeister nach Hamburg zurück – diesmal allerdings in die große O2 World. Preuß erwartet „ein Fest für unseren Sport mit mindestens 3.000 Zuschauern“ und hält das Duell mit Fulda für das derzeitige Nonplusultra. „Ein besseres, attraktiveres Spiel kann es zurzeit gar nicht geben.“

„Die schaffen wir sicher“, verkündet Stephan Rauterberg, Cheftrainer des SC Poppenbüttel und Vorstandsmitglied des Hamburger Tischtennis Verbandes (HTTV). Tatsächlich haben er und Mitinitiator Sebastian Conrad von der Deutschen Kultur & Sport Marketing GmbH, der auch interessierter Beobachter des vorweihnachtlichen Final 8 in Fulda war, sich ein ehrgeizigeres Ziel gesetzt. Man will einen Zuschauerrekord für die Bundesliga aufstellen, wozu mehr als 4.500 Besucher erforderlich wären. Rauterberg hat das große Ziel fest vor Augen: „Wir wollen einen Meilenstein im Tischtennis setzen!“ Das Event trägt die offizielle Bezeichnung: „Das Duell der Rekorde. Aufschlag der Superhelden.“

Der HTTV hat sämtliche für jenes Wochenende geplanten Punktspiele auf einen Reservetermin verlegt, um möglichst vielen der rund 10.000 Hamburger Aktiven einen Besuch zu ermöglichen. Auch der benachbarte niedersächsische Verband (TTVN) hat schon vor Monaten zugesagt, in seinen Vereinen massiv für das außergewöhnliche Event zu werben.

Maximal 8.000 Besucher finden in der modernen Arena am 27. Februar Platz, da der Oberrang abgehängt, dafür jedoch der Innenraum zusätzlich bestuhlt werden soll –  normalerweise liegt die Kapazität bei bis zu 16.000 Menschen. Die „Macher“ peilen eine Marke von 6.000 Zuschauern an, auch wenn sie sich dies offiziell noch nicht entlocken lassen. Zudem möchte man noch abwarten, wie sich der Vorverkauf in den nächsten Wochen gestaltet, der längst angelaufen ist.

Für Rauterberg war das letzte TTBL-Finale am 8. Juni in Frankfurt am Main eine Art Testlauf, auch wenn da „nur“ 3.500 Zuschauer ihre Idole anfeuerten. Der Cheforganisator legt Wert auf die Feststellung, dass der Ball auch in der großen Halle gut zu erkennen sei: „Wir haben das in Frankfurt getestet: Man kann von oben sehr gut sehen – teilweise sogar besser als im Innenraum.“

Ein facettenreiches Rahmenprogramm soll zusätzlich zum Besuch motivieren. Klaviervirtuose Joja Wendt, selbst Tischtennisspieler und Schöpfer diverser Tischtennis-Hymnen, hat seinen Auftritt zugesagt. Als besondere Showeinlage ist zudem ein Match der Tischtennis-Ikonen eingeplant – die deutschen Doppelweltmeister von 1989, Jörg Roßkopf und „Speedy“ Fetzner, und die belgischen Saive-Brüder sind im Gespräch.

Das Budget ist gesichert. Das Alstertal-Einkaufszentrum wurde als offizieller Sponsor gewonnen. Mit im Boot sind unter anderem auch die Barmer GEK, Viessmann, RAG und ARAG. Zudem garantiert die Alexander-Otto-Sportstiftung als offizieller Projektförderer Planungssicherheit.

Die Stiftung richtet zusätzlich am Tag des Bundesliga-Highlights von 9 bis 18 Uhr in der benachbarten Volksbank-Arena ein Event „Hamburg tischt auf“ für behinderte und nichtbehinderte Schüler aus. Dabei sind auch Timo Boll und die übrigen Borussia-Stars als prominente Gäste fest eingeplant, ebenso wie der fünffache Paralympics-Sieger Jochen Wollmert.

Falls die Veranstaltung am 27. Februar, bei der der SC Poppenbüttel  als offizieller Ausrichter fungiert, tatsächlich zum erhofften Highlight und Besuchermagneten werden sollte, wollen die Organisatoren künftig – in lockeren Abständen – vergleichbare Tischtennis-Events in die norddeutsche Millionenstadt holen.

Mehr Infos mit Link zum Ticket-Vorverkauf:

http://hamburg-tischtauf.tt-maximus.de/

Verwandte Artikel

Meist gelesene

Must Read