In der 3. Liga Nord der Herren bleibt es spannend im Rennen um Meisterschaft und Aufstieg. Der letzte Vorrundenspieltag der Mini-Liga mit nur sieben Klubs brachte keine signifikanten Änderungen des bisherigen Bildes. Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden letztjährigen Zweitligisten TTC Ober-Erlenbach und SV Brackwede (jeweils 10:2 Punkte) findet vermutlich auch im neuen Jahr seine Fortsetzung – zumindest bis zum 10. Januar, wenn sich die beiden Erzrivalen beim Rückspiel in der Ober-Erlenbacher Wingert-Sporthalle gegenüberstehen. Am Wochenende das gewohnte Bild: Die Hessen gewinnen ihre Partien klar und dominant – das 6:1 im Derby in Seligenstadt darf schon als meisterlicher Auftritt bezeichnet werden –, die Ostwestfalen machen es „ökonomischer“ und behaupteten sich, wie immer, nur knapp.
Alle vier Brackweder Siege – zusätzlich gab es zwei Punkteteilungen – wurden mit dem Standardergebnis von 6:4 erspielt –, aber eben auch das richtungsweisende Match gegen die Boy Group aus dem Bad Homburger Vorort, die sich mit diesem Gegner traditionell schwertut.
Andere machen es sich da leichter. Selbst Schlusslicht Füchse Berlin war am Samstag nicht weit von einem Punktgewinn gegen die Truppe aus Bielefeld entfernt – nach einem 0:4-Rückstand hatte man sich auf 4:5 herangepirscht, doch dann zog Martin Dietrich im abschließenden Duell der Vierer gegen Stefan Höppner den Kürzeren. Bedenkt man, dass der gut aufgelegte Ex-Hilpoltsteiner Arne Hölter, der später noch Frantisek Placek mit 3:0 besiegte, an Lei Yang nur hauchdünn scheiterte (7:11, 13:11, 10:12, 14:12, 11:13), kommt man zu dem Schluss, dass Brackwedes Sieg als glücklich angesehen werden muss.
Tags darauf präsentierten sich die ambitionierten Ober-Erlenbacher im Hessenderby souveräner als von vielen erwartet. Vor 200 Tischtennisfans in Seligenstadt ließ der Aufstiegsaspirant nur neun Satzgewinne der Truppe aus dem Kreis Offenbach zu, deren Spitzenspieler, Ex-Bundestrainer Richard Prause, um ein Haar Thomas Keinath besiegt hätte. Der gebürtige Hanauer mit deutschem und slowakischem Pass musste gegen den prominenten Linkshänder in Diensten der Seligenstädter drei Matchbälle abwehren, bis er sich hauchdünn mit 15:13 im Entscheidungssatz behauptet hatte.
Bester Mann bei Seligenstadt war Matthias Bomsdorf, der für den Ehrenpunkt verantwortlich zeichnete. Gegen den favorisierten Julian Mohr zeigte der Hesse, der auch schon für Passau in der 2. Liga aufgeschlagen hat, phasenweise begeisterndes Tischtennis und setzte sich letztlich verdient mit 8:11, 11:8, 11:2, 8:11 und 11:7 durch.
Im Kommen ist beim Spitzenreiter der gerade 18 gewordene Dominik Scheja, der sich anfänglich im oberen Paarkreuz so schwergetan hatte. Scheja besiegte Prause und hatte Alexander Krenz bereits bezwungen, doch kam dieses Match nicht mehr in die Wertung, weil Keinath zeitgleich am Nebentisch für den sechsten Punkt gegen Prause sorgte.
Man darf gespannt sein, ob die zwar immens spielstarke, bis auf Tischtennis-Weltenbummler Keinath jedoch wenig erfahrene Ober-Erlenbacher Mannschaft am 10. Januar der mentalen Belastung gegen die durch die Bank routinierteren Brackweder standhält. Spielerisch ist man vermutlich einen Tick besser, doch ob man das in diesem vorentscheidenden Match tatsächlich an den Tisch bringen kann, steht noch in den Sternen. Außerdem lehrt die Erfahrung, dass gerade Teams, die immer knapp gewinnen, in derartigen Topspielen oft gefährlicher sind als Mannschaften, die sich an klare Siege gewöhnt haben. Es verspricht sehr, sehr spannend zu werden.
Ein weiteres Resultat vom Samstag: Ex-Zweitligameister SV Siek schlug den Tabellensechsten TuS Xanten klar mit 6:1 und festigte damit Rang drei – an das führende Duo, das drei Punkte voraus ist, wird man dennoch nicht mehr herankommen. Erst recht nicht die Berliner Herthaner, die eigentlich Aufstiegsambitionen hegten, mit 6:6 Zählern auf Rang vier jedoch jenseits von Gut und Böse sind.
Noch etwas zur Ergänzung: Die detaillierte Tabelle von TT-NEWS gibt u.a. auch Aufschluss über die User im Liveticker. Wie man sieht, sahen sich am PC, Notebook, Smartphone usw. mehr als 9.000 User die Spiele im TT-NEWS-Liveticker an. In den Hallen vor Ort waren in der 3. Bundesliga Herren Nord insgesamt 2.224 Besucher – im Schnitt also 105 Zuschauer in den 21 Begegnungen. Ober-Erlenbach steht – wie erwartet – mit einem Schnitt von 253 Besuchern pro Spiel ganz oben, gefolgt von Brackwede (147) und Seligenstadt (128).