Soeben hat Deutschland das Halbfinal-Match gegen Gastgeber Japan mit 3:1 gewonnen und steht im Finale gegen China (3:0-Sieger gegen Taiwan), das am Montag um 9:30 Uhr MEZ ausgetragen wird.
Ein überragender Timo Boll mit Siegen über Koki Niwa und Jun Mizutani, sowie Patrick Franziska, der Kenta Matsudaira niederrang, sicherten den deutschen Erfolg vor mehr als 8.000 Zuschauern im restlos ausverkauften „Yoyogi National Gymnasium“. Während Boll sich vor drei Wochen im ersten Playoff-Halbfinale knapp mit 3:2 gegen Koki Niwa durchsetzen konnte, gewann der Odenwälder dieses Mal mit 3:1, stand aber beim 14:12 im vierten Durchgang wieder kurz davor, in den Entscheidungssatz zu müssen. Das Aufeinandertreffen mit Mizutani gewann Boll dann deutlich mit 3:0.
Lediglich Dimitrij Ovtcharov musste im Hexenkessel von Tokio eine knappe Niederlage gegen Japans Nr. 1 Jun Mizutani quittieren, der damit zum 1:1 Zwischenstand ausgleichen konnte.
Patrick Franziska stand im Anschluss unter Druck und geriet nach einem 12:10 im ersten Satz mit 1:2 gegen Kenta Matsudaira in Rückstand. Der junge Hesse vom TTV RhönSprudel Fulda-Maberzell, der kommende Saison zusammen mit Timo Boll bei Borussia Düsseldorf spielen wird, behielt aber die Nerven und konnte sich die Durchgänge vier und fünf souverän mit 11:5 sichern. Er brachte das Deutsche Nationalteam damit mit 2:1 in Führung und erhöhte den Druck auf Jun Mizutani enorm, der somit gegen Timo Boll zum Siegen verdammt war, aber dieser Belastung bei der Heim-WM nicht gewachsen war.
Dieser Halbfinalerfolg war eine Wiederholung des Aufeinandertreffens bei der WM 2012 in Dortmund, als Deutschland ebenfalls mit 3:1 gewinnen konnte. Damals startete allerdings Dimitrij Ovtcharov gegen Jun Mizutani und die zweite Paarung war Timo Boll gegen Koki Niwa.
Auf vereinzelte Spekulationen, dass Abwehrspieler Masato Shiono zum Einsatz kommen könnte und zur Leistung seiner Mannschaft, äußerte sich Bundestrainer Jörg Roßkopf: „Wir haben mit Kenta Matsudaira gerechnet, da er fast alle Spiele für Japan bei dieser WM bestritten hat. Es war ein hartes Match, Japan hat sehr gut gespielt, vor allem Mizutani gegen Dima. Aber letztendlich waren meine Spieler bereit.„
Patrick Franziska teilte nach seinem Sieg gegen Kenta Matsudaira, nachdem er einen 1:2 Satzrückstand wettmachen konnte, mit: „Ich habe versucht, nicht so viel in diesem Spiel nachzudenken, sondern mich auf meine Schläge, Aufschlag und Rückschläge fokussiert. Ich war sehr glücklich, dass ich gewonnen habe. Die Zuschauer waren wirklich sehr laut. Man kann schon sagen, dass dies eines der größten Spiele meines Lebens war. Ich habe sehr gut gespielt.“
Timo Boll sagte nach seinem Sieg gegen Jun Mizutani: „Ja, natürlich war es ein sehr hartes Match. Es war für uns wichtig, dass wir das dritte Einzel gewinnen konnten und die Führung inne hatten. Für mich hat es nach 15 Jahren Erfahrung als Profispieler keine große Rolle gespielt, dass ich das erste Einzel in diesem Match spielen musste. Ich wusste, dass ich sehr gut spielen muss und ich war bereit für einen großen Kampf.“
Deutschland – Japan 3:1
Timo Boll – Koki Niwa 3:1 (16:18, 11:5, 11:4, 14:12)
Dimitrij Ovtcharov – Jun Mizutani 2:3 (8:11, 18:16, 11:6, 6:11, 8:11)
Patrick Franziska – Kenta Matsudaira 3:2 (12:10, 7:11, 6:11, 11:5, 11:5)
Timo Boll – Jun Mizutani 3:0 (11:6, 11:5, 11:6)
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