Der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell spielt eine bombastische Saison, die beste der Vereinsgeschichte. Zwei Spieltage vor Schluss der Punktrunde ist man mit sagenhaften 30:2 Zählern Spitzenreiter, sechs Punkte vor dem Zweiten Düsseldorf. Wenn es nach den Tischtennis-Assen des TTC Zugbrücke Grenzau geht, soll der Ligaprimus am Sonntagnachmittag vier Minuspunkte in der Bilanz stehen haben.
Man ist heiß auf ein erneutes Erfolgserlebnis gegen einen „Großen“, wie man es in der Saison schon dreimal mit Siegen gegen Düsseldorf und Saarbrücken in der Liga sowie gegen Bremen im Pokal hatte. Gegen Ende der Saison käme ein vergleichbarer Coup gegen die geballte Abwehr-Power aus der Rhön gerade nochmal recht.
Zudem hat die Truppe aus dem Westerwald selbst noch eine kleine Play-off-Chance. Dazu müssen aber definitiv vier Punkte aus den letzten beiden Begegnungen – also gegen Fulda und am letzten Spieltag in Ochsenhausen – her. Und selbst dann wäre man nicht sicher und davon abhängig, dass die Konkurrenten günstig gespielt haben.
Nachdem die Osthessen letzte Saison die Play-offs verpasst hatten, war es ihr Ziel, die Scharte auszuwetzen und endlich wieder unter Deutschlands TOP 4 vorzustoßen. Dass man das Ziel so früh erreichen würde, hätten sich auch die kühnsten Optimisten in der alten Bischofsstadt nicht träumen lassen. Bereits am 14. Spieltag hatte man sich auch rein rechnerisch für die Play-offs qualifiziert. Und mehr noch, man ist und bleibt – zumindest bis Rundenende – das Topteam der Liga, was natürlich noch keine Erfolgsgarantie für die Play-offs ist, die bekanntlich nach eigenen Gesetzen ablaufen.
Man hatte vor der Saison den Ex-Grenzauer Defensivkünstler Ruwen Filus (März-Weltrangliste Platz 79, TTBL-Bilanz 12:3) unter Vertrag genommen. Der 22-jährige Philipp Floritz (WRL 217, TTBL 1:2) unterschrieb bei den Maberzellern als Nummer vier. Somit hat man, inklusive des ambitionierten Patrick Franziska (WRL 33, TTBL 15:3) – der 21-Jährige hat in dieser Saison endgültig den Durchbruch geschafft –, gleich drei junge deutsche Nationalspieler im Kader, die hinter dem 30-jährigen Leitwolf Wang Xi (TTBL 19:5) aufschlagen. Man kann also beim Gegner durchaus vom halben deutschen Nationalteam sprechen plus Wang Xi, der kurz vor der Einbürgerung steht und dann auch für den DTTB spielen möchte.
Und man verfügt gleich über zwei Defensivkünstler im Team – das gibt es sonst nirgends in der Bundesliga und hat sich in Fulda als Erfolgsrezept erwiesen, auch wenn neunmalkluge „Experten“ den Hessen vor der Saison damit Schiffbruch prophezeit hatten. Überwiegend defensiv orientiert bleibt man übrigens auch in der kommenden Saison, nur Patrick Franziska verlässt den Klub in Richtung Düsseldorf, dafür kommt von dort Patrick Baum.
Das Zugbrückenteam hatte sich bis Weihnachten nach einer furiosen Siegesserie auf den vierten Platz vorgearbeitet. Leider musste man dann – im gesamten Januar ohne die Nummer zwei Yoshida – einige knappe Niederlagen hinnehmen und fiel in der Tabelle bis auf Rang sieben zurück. Durch den Heimsieg gegen Mühlhausen und den Auswärtserfolg in Plüderhausen kletterte man wenigstens wieder auf Rang sechs, der aber – gemessen an der Qualität der Truppe – nicht vollends befriedigen kann.
Doch das Quartett aus dem rheinischen Westerwald ist fest entschlossen, im letzten Heimspiel der Saison nochmals richtig Gas zu geben und die Fans mit einem besonderen Tischtennis-Erlebnis zu verabschieden, damit die Vorfreude auf die Spielzeit 2014/15 umso größer wird. Zudem möchte man Revanche nehmen für die deftige 0:3-Hinspielniederlage in der Rhön.
Bei sehr guter Tagesform von Andrej Gacina (WRL 32, TTBL 18:11), Masaki Yoshida (WRL 105, TTBL 10:10), Lubomir Jancarik (WRL 140, TTBL 6:8) und Spielertrainer Tomas Pavelka (TTBL 0:5) sowie ein wenig Glück im Aufstellungspoker könnte vielleicht etwas gehen, da man über ein gut harmonierendes Team, das kämpferisch immer alles gibt, verfügt. Dennoch drehen die Chancen höchstens bei 30:70.
Manfred Gstettner hofft natürlich auch darauf, dass seine Jungs im letzten Heimspiel der Saison nochmals über sich hinauswachsen und eine Überraschung schaffen. Dennoch überwiegt beim Grenzauer Präsidenten eine gewisse Skepsis, auch weil es in seiner Truppe keinen ausgesprochenen „Abwehr-Killer“ gibt: „Gegen Fulda wird es verdammt schwer, da unsere Spieler gegen Abwehr wenig Erfahrung mitbringen. Wir werden sehen, was sich machen lässt.“
17. Spieltag TTBL
TTC Zugbrücke Grenzau – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell (Sonntag, 15:00 Uhr)
1. FC Saarbrücken TT – TTF Liebherr Ochsenhausen (Sonntag, 15:00 Uhr)
Post SV Mühlhausen – TTC matec Frickenhausen (Sonntag, 15:00 Uhr)
TTC Hagen – SV Plüderhausen (Sonntag, 15:00 Uhr)
SV Werder Bremen – Borussia Düsseldorf (Montag, 19:00 Uhr)