Mo., 24. Februar 2025
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TTBL: TTF gewinnen im Hexenkessel von Bad Königshofen

Die TTF Liebherr Ochsenhausen haben das 2:3 im Pokalfinale gegen Grünwettersbach sowie die knappe Heimniederlage vom Freitagabend gegen Werder Bremen erstaunlich gut weggesteckt und fanden am Sonntagnachmittag in Bad Königshofen mit einem 3:1-Sieg in die Erfolgsspur zurück.

Die Mannschaft – nach wie vor ohne den noch nicht wieder vollständig fitten Hugo Calderano – zeigte eine tolle Moral, nahm den Kampf gegen einen starken Gegner vom ersten Ballwechsel an beherzt auf und brachte drei von vier knappen Matches nach Hause. Eine starke Teamleistung, bei der besonders Jakub Dyjas und der erst 17-jährige Vladimir Sidorenko glänzten.

807 Zuschauer in der ausverkauften Halle erlebten ein tolles, hochklassiges und äußerst unterhaltsames Spiel, in dem jedes Match über fünf enge Sätze ging, sodass es insgesamt fast dreieinhalb Stunden dauerte, bis die TTF als Sieger feststanden. Nach dem Spiel gegen Bremen am Freitagabend in Ehingen waren die Oberschwaben erneut mit Abstand am längsten beschäftigt, wenn man es mit der Spieldauer der übrigen Partien vergleicht.

Lauter Fünfsatz-Matches in Bad Königshofen

In Bad Königshofen sorgte Vladimir Sidorenko zum Auftakt für Furore. An Position zwei aufgestellt, behielt der junge Linkshänder gegen den klar favorisierten deutschen Nationalspieler Bastian Steger nach einem tollen Match auch im fünften Satz die Nerven und fuhr dort den wichtigen Punkt zur 1:0-Führung mit 13:11 in der Verlängerung ein. Das war die Steilvorlage für den auf der Spitzenposition nominierten Jakub Dyjas, der gegen den nach langwieriger Verletzung wieder genesenen „Local Hero“ Kilian Ort, ebenfalls DTTB-Nationalspieler, zur 2:0-Pausenführung nachlegen konnte. Auch hier ging es ganz knapp zu, Dyjas behielt schließlich mit 11:9 im Entscheidungsdurchgang die Oberhand.

Nun hätte Simon Gauzy gegen de Japaner Mizuki Oikawa den Sack zumachen können, doch dieses Vorhaben misslang. Zwar kämpfte sich der 25-jährige Franzose nach einem 0:2-Satzrückstand vorbildlich ins Match zurück und egalisierte, doch im fünften Durchgang hatte sein Kontrahent am Ende die erforderlichen zwei Punkte mehr auf der Habenseite. Somit musste Jakub Dyjas erneut ran – im Spitzeneinzel ging es gegen Bastian Steger. Und der 24-jährige Pole blieb in dem an Spannung kaum zu überbietenden Match auch bei einem 0:2 nach Sätzen und 4:7 im dritten Durchgang erstaunlich gelassen, schnappte sich diesen und den folgenden Satz noch und behielt dann im letzten Durchgang mit 11:9 die Oberhand. Die TTF hatten gewonnen und sich durch eine Energieleistung aus dem kleinen „Zwischentief“ zum Jahresbeginn herausgezogen.

Sonderlob für Sidorenko und Dyjas

„Ich war heute mehr als zufrieden mit den Jungs“, so ein strahlender Dmitrij Mazunov. „Das war nicht nur spielerisch ziemlich gut, sondern besonders auch die Einstellung sowie die Art und Weise, wie sie gekämpft haben und nach Rückständen immer wieder zurückgekommen sind, war vorbildlich – umso mehr als sie die 2:3-Niederlagen im Cupfinale und gegen Bremen noch in den Köpfen hatten.“ Der TTF-Cheftrainer hatte auch ein Sonderlob parat: „Respekt, wie der junge Vladimir Sidorenko in dem Hexenkessel gegen die so erfahrene Nummer eins des Gegners gespielt und mit seinem frühen Break Jakub die Vorlage zur 2:0-Führung gegeben hat.“

Auch Präsident Kristijan Pejinovic lobte Sidorenko: „Das war eine Topleistung gegen einen keineswegs schwachen Steger- aus diesem Match kann er viel Positives mitnehmen.“ Auch Jakub Dyjas erfuhr besondere Erwähnung: „Jakub hat erneut gezeigt, was er für ein Potenzial hat. Nach seinem schwachen Auftritt gegen Szöcs am Freitag wies er ja bereits mit Falck den Vizeweltmeister in die Schranken und war heute neben Sidorenko mit zwei Siegen unser Matchwinner. Das tut ihm und der Mannschaft gut.“ Pejinovic atmete tief durch: „Das war heute ein wirklich langes, umkämpftes und kräftezehrendes Spiel für alle Beteiligten – und wir wurden für unsere Mühen belohnt.“

Bad Königshofens Pressewart Rudi Dümpert schreibt: „Dieses mitreißende Spiel bot Weltklasse-Sport und hätte zwei Sieger verdient gehabt. Kaum zu glauben, aber Bad Königshofen hätte es auch 3:0 gewinnen können, weil alle vier Matches über fünf Sätze gingen und alle vier fünften Sätze zwischen 9:11 und 11:13 endeten. Es waren also ganz knappe Entscheidungen, die drei Mal zugunsten des amtierenden Deutschen Meisters Ochsenhausen, nur ein Mal für die Gastgeber ausfielen. Ein Spiel auf Augenhöhe: Selten hat ein Bildwort besser gepasst als hier. Am Ende aber hielt die Serie der Oberschwaben: Gegen die Grabfelder ungeschlagen.“

TTF wieder Tabellendritter mit sehr guten Play-off-Chancen

In der Tabelle kletterte man wieder auf Rag drei vor den punktgleichen Bremern, die vor heimischer Kulisse Düsseldorf mit 1:3 unterlagen. Den Abstand auf den ersten Nicht-Play-off-Platz konnte man auf vier Punkte vergrößern, da Bergneustadt überraschend mit 2:3 in Neu-Ulm den Kürzeren zog. Der Post SV Mühlhausen schloss nach Punkten zu den „Schwalben“ auf, sodass noch zwei Verfolger im Rennen sind, doch das Polster der TTF ist schon recht solide. Erst am 16. Februar geht es in der TTBL – bedingt durch verschiedene internationale Turniere wie etwa die German Open in Magdeburg (28.01.-02.02.) – weiter mit dem 19. Spieltag. Im Heimspiel gegen Bergneustadt können Dyjas und Co. dann einen Riesenschritt in Richtung Play-offs machen.  


TSV Bad Königshofen – TTF Liebherr Ochsenhausen 1:3

Bastian Steger – Vladimir Sidorenko 2:3 (11:6, 8:11, 11:7, 6:11, 11:13)

Kilian Ort – Jakub Dyjas 2:3 (11:4, 7:11, 8:11, 11:9, 9:11)

Mizuki Oikawa – Simon Gauzy 3:2 (11:9, 11:7, 9:11, 6:11, 11:9)

Bastian Steger – Jakub Dyjas 2:3 (11:8, 11:6, 8:11, 6:11, 9:11)

 

Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher

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