Am Sonntag steht der komplette 16. Spieltag der Tischtennis Bundesliga mit fünf prickelnden, vorentscheidenden Partien an. Danach werden wir ein ganzes Stück klüger sein, was die Frage nach den Play-off-Teilnehmern und den Abstiegsaspiranten angeht. Keine der Begegnungen ist nämlich „just for fun“, in allen fünf Spielen geht es um richtig viel.
Jenseits von Gut und Böse sind lediglich Ochsenhausen und Grenzau, für deren Gegner Bremen beziehungsweise Plüderhausen dafür umso mehr auf dem Spiel steht. Um die Plätze an der Sonne, das heißt zwischen eins und vier, geht es in den Top-Duellen zwischen Frickenhausen und Düsseldorf sowie Fulda und Saarbrücken.
Die Partie des Tabellendritten gegen den Zweiten im Neuffener Tal ist – zumindest auf dem Papier – das hochkarätigste Duell des Spieltags, doch vielleicht nicht einmal das aufregendste. Boll & Co. werden mit ziemlicher Gewissheit in die Play-offs einziehen, der „Tälesklub“ könnte, wenn es dumm läuft, auf der Ziellinie noch von Bremen und Saarbrücken eingefangen werden. Ein Sieg gegen den Rekordmeister, der in dieser Saison schon in Hagen, Grenzau und zweimal gegen Fulda verloren hat, wäre Gold wert für die Schwaben, die am letzten Spieltag zu Hause gegen den SV Werder alles klar machen könnten. Angekündigt haben sich namhafte Gäste aus der Politik, so Ministerpräsident Kretschmann und Umweltminister Untersteller. Ob es den Herren wirklich um guten Sport oder mehr um den medienwirksamen Nachweis einer gewissen Volksnähe geht, sei dahingestellt.
Gewinnen zur gleichen Zeit Wang Xi & Co. in der Hubtex-Arena gegen die Saarländer und machen aus ihren sensationellen 28:2 Punkten noch imposantere 30:2, ist ihnen der Sieg in der Punktrunde 2013/14 nicht mehr zu nehmen.
Bremen muss versuchen, bei Ochsenhausenern die Kurve zu nehmen, die die Revanche für das letztjährige Meisterschafts-Finale in Frankfurt wollen, ansonsten aber – vor vermutlich guter Kulisse, schließlich ist das Event gekoppelt mit dem diesjährigen Finale der EnBW-Regiotour – frei und entspannt aufspielen können. Eine Niederlage in der jetzigen Saisonphase wäre für die Werderaner fatal.
Der SV Plüderhausen wird gegen Grenzau mit Kim, Bai und Keen antreten und steht unter Siegzwang, da im Fall einer Niederlage die Felle beinahe schon davon geschwommen wären. Günstig für den SVP wäre es, wenn sich zumindest am Zwei-Punkte-Vorsprung der Thüringer bis zum letzten Spieltag nichts ändern würde. Dann könnte man nämlich im Heimspiel gegen Hielscher & Co. die Zukunft des kultigen Klubs aus dem Remstal im Profi-Tischtennis sicherstellen.
Der Keller-Hit zwischen Mühlhausen und Hagen, für beide das Spiel des Jahres, ist natürlich mehr als richtungsweisend. Gewinnen die Westfalen, sind sie so gut wie gerettet. Gewinnt der Post SV bei einem gleichzeitigen Sieg der Plüderhausener, dürfte es für alle drei bis ins Zielfinish extrem spannend bleiben. Das Hinspiel war ein echter Krimi und ging mit 3:2 an die Thüringer, die in der Rückrunde noch gar nichts gerissen haben und auf ihren ersten Sieg in der zweiten Saisonhälfte hoffen. Doch die Rückrunden-Bilanzen der Nummern eins bis drei lassen nicht den allergrößten Optimismus aufkommen (Hielscher 0:3, Burgis 0:7, Bardon 0:5). Einzig Bohumil Vozicky (3:2, Gesamtbilanz 7:6) bringt kontinuierlich überzeugende Leistungen.
Spannung ist am Sonntag in allen fünf Hallen angesagt, fast schon im Übermaß. So viele Highlights auf einen Schlag hat die Fußball-Bundesliga momentan definitiv nicht zu bieten.
16. Spieltag der TTBL (alle Sonntag, 15:00 Uhr)
TTC matec Frickenhausen – Borussia Düsseldorf
TTF Liebherr Ochsenhausen – SV Werder Bremen
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – 1. FC Saarbrücken TT
SV Plüderhausen – TTC Zugbrücke Grenzau
Post SV Mühlhausen – TTC Hagen