Für den 3:2-Sieg beim um den Klassenverbleib kämpfenden Aufsteiger TTC Hagen musste der amtierende Deutsche Meister SV Werder Bremen am Dienstagabend länger und härter arbeiten als ihm lieb sein konnte. Zwischenzeitlich lag der hohe Favorit sogar mit 1:2 in Rückstand und die Zuschauer witterten eine Sensation.
Hätte der TTC-Rumäne Ovidiu Ionescu im Auftaktmatch gegen seinen Landsmann Adrian Crisan etwas bessere Nerven gehabt, hätte es für die Grün-Weißen wohl kein Happyend gegeben. So gewann freilich der Werder-Spieler in fünf umkämpften Sätzen und brachte seine Farben in Front.
Es folgte der Paukenschlag des Abends: der Japaner Maharu Yoshimura ließ den Weltranglisten-Neunten Chuang Chih-Yuan alt aussehen und hatte nach zwei engen Sätzen das Match gegen Ende sogar klar im Griff.
Der Däne Jonathan Groth nutzte diese Steilvorlage und demontierte Constantin Cioti zum 2:1 für die Westfalen.
Doch Werder riss sich zusammen, während der Gastgeber das anfängliche extrem hohe Niveau in den letzten beiden Matches nicht aufrecht erhalten konnte. So blieb Ionescu gegen Chuang letztlich ebenso chancenlos wie Yoshimura gegen Crisan.
8:10 Sätze und 163:172 Bälle dokumentieren aber, dass es alles in allem tatsächlich recht eng zuging. Bremen war nicht nur mit einem blauen Auge davongekommen, sondern hatte darüber hinaus zwei eminent wichtige Zähler im Kampf um die Play-offs eingefahren. Als Tabellenvierter mit 14:10 Punkten liegt man nach dem vierten Spieltag zwei Zähler vor den Verfolgern Saarbrücken und Grenzau, vier vor Ochsenhausen.
Hagen erzielte zwar einen Achtungserfolg, konnte jedoch an der kritischen Tabellensituation nichts ändern. Man belegt mit 6:18 Zählern punktgleich mit dem Post SV Mühlhausen und zwei Punkte vor dem SV Plüderhausen Rang acht, der zum Klassenerhalt berechtigen würde, jedoch am seidenen Faden hängt. Man muss diese Saison mit zwei Aufsteigern aus dem Unterhaus kalkulieren, einer steht so gut wie fest, ein weiterer Klub aus dem Süden könnte zumindest Lust bekommen, als Krönung der Vereinsgeschichte den großen Sprung zu wagen. Deshalb zählt am Ende wohl nur Platz acht – keine einfache Situatiion für das Trio am Tabellenende.
Dürftig war allerdings die Zuschauerresonanz in der 4.000 Menschen fassenden Enervie Arena im Sportpark Ischeland. Ganze 110 Fans wollten den SV Werder und das heimische Team sehen. Die, die gekommen waren, erlebten indes eine spannende, ansehnliche Bundesligapartie. Diese zeigte einmal mehr, welches Potenzial die jungen TTC-Spieler besitzen und dass die Norddeutschen, die kurz vor dem Einzug ins Halbfinale der European Champions League stehen, in dieser Saison launisch und wechselhaft auftreten.
Ovidiu Ionescu – Adrian Crisan 2:3 (13:11, 6:11, 11:7, 9:11, 8:11)
Maharu Yoshimura – Chuang Chih-Yuan 3:1 (8:11, 13:11, 11:6, 11:7)
Jonathan Groth – Constantin Cioti 3:0 (11:8, 11:6, 11:6)
Ovidiu Ionescu – Chuang Chih-Yuan 0:3 (7:11, 9:11, 4:11)
Maharu Yoshimura – Adrian Crisan 0:3 (4:11, 8:11, 8:11)