Der Trip nach an den Persischen Golf hat sich für den jüngsten Bundesligaprofi der TTF Liebherr Ochsenhausen gelohnt. Das große Finale der ITTF World Tour 2013/14, für das sich der 19-Jährige nach diversen Turniererfolgen auf der Tour qualifiziert hatte, wurde zu einem Meilenstein seiner Tischtennis-Karriere.
Der Franzose gewann am Freitagnachmittag in Dubai den U21-Wettbewerb der Grand Finals. Im Endspiel gegen Titelverteidiger Patrick Franziska vom TTBL-Spitzenreiter Fulda-Maberzell, gegen den er am Vortag im Gruppenspiel noch den Kürzeren gezogen hatte, war Gauzy jenen entscheidenden Tick besser, den man braucht, um große Titel zu erringen. Nach sechs spannenden Sätzen (11:7, 9:11, 11:8, 8:11, 11:6, 14:12) war der größte Erfolg seiner bisherigen Karriere besiegelt und der Jubel riesengroß.
Es war das erste Mal überhaupt, dass der Ochsenhausener den Nachwuchsstar des DTTB schlagen konnte, der sich im Vorjahr im chinesischen Hangzhou den Titel gesichert hatte. Nun ist Gauzy, dem der Erfolg von Dubai mit einer Siegprämie von 25.000 US-Dollar versüßt wurde, die Nummer eins der Junioren auf der renommierten World Tour. In der Januar-Weltrangliste wird er an Position 80 geführt, im Februar-Ranking dürfte es nun ein ganzes Stück nach oben gehen.
Simon Gauzy stand die Freude ins Gesicht geschrieben: „Ich bin unglaublich glücklich! Zwar habe ich drei U21-Turniere auf der World Tour in den letzten zwei Jahren gewonnen, aber das große Finale zu gewinnen, das ist nochmal etwas ganz anderes. Ich hatte gegen Patrick bisher immer nur verloren, aber gespürt, dass ich ihn irgendwann packen würde. Und heute war es endlich so weit.“
Zu den ersten Gratulanten via Handy gehörte natürlich auch Ochsenhausens Präsident Kristijan Pejinovic, dessen erster, kurzer Kommentar nach der Pechsträhne der letzten Wochen vielsagend war: „Wir bekommen Aufwind!“
Patrick Franziska war natürlich deprimiert und mochte sich nicht so recht über seinen immerhin noch auf 12.500 Dollar ausgestellten Scheck freuen: „Gauzy hat sicherlich gut gespielt, aber von meiner Vorstellung im Endspiel bin ich schon enttäuscht. Das war gar keine gute Leistung von mir. Ich habe nur diagonal gespielt und dazu auch noch keine einzige Vorhand getroffen. Dann kann man auch nicht gewinnen.“
Aus Sicht des unterlegenen Spielers ist das verständlich, doch nicht jeder sah das Endspiel schwach. So ist etwa auf der ITTF-Website zu lesen: „He [Gauzy] emerged victorious in one of the most intensely contested competitions in the history of the tournament. In a duel littered from start to finish with exciting and dynamic top spin rallies, Simon Gauzy posted a six games win against Patrick Franziska (11-7, 9-11, 11-8, 8-11, 11-6, 14-12) and in so doing deprived the German star of becoming the only player ever to have won the title in consecutive editions.”
Gauzys Weg zum Titel
Gruppenspiele
Simon Gauzy – Hung Tzu-Hsiang (Taiwan, Weltrangliste 107) 4:1 (11:8, 12:10, 13:15, 11:7, 11:8)
Simon Gauzy – WU Zhikang (Singapur, WRL 128) 4:0 (11:7, 12:10, 11:9, 11:7)
Simon Gauzy – Patrick Franziska (Deutschland, WRL 48) 2:4 (13:11, 7:11, 11:8, 8:11, 5:11, 11:13)
Endstand Gruppe 2: 1. Gauzy 2:1 (6:4), 2. Franziska 2:1 (6:6), 3. Wu 2:1 (4:6), 4. Hung 0:3
Halbfinale
Simon Gauzy – Chen Feng (Singapur, WRL 110) 4:1 (7:11, 11:5, 11:6, 11:3, 11:7)
Finale
Simon Gauzy – Patrick Franziska 4:2 (11:7, 9:11, 11:8, 8:11, 11:6, 14:12)