Das war eine ganz neue Erfahrung für die Tischtennis-Asse des Zweitliga-Zuschauer-Krösus TSV Bad Königshofen, die in heimischen Gefilden normalerweise vor rund 300 Fans auftreten. Ganze acht Zuschauer hatten sich in der Saarbrücker Hermann-Neuberger-Sportschule eingefunden, um die Partie der 1.FCS-Reserve gegen den Tabellenzweiten live zu erleben.
Doch das Königshofener Erstaunen ging nicht so weit, dass man zum Rückrundenauftakt der 2. Bundesliga Süd vergaß, wie man gutes Tischtennis spielt. Standesgemäß – auch wenn es sich um einen Aufsteiger handelt – setzten sich die Unterfranken beim Tabellenvorletzten in 135 Minuten mit 6:2 durch und festigten damit Tabellenplatz zwei (16:4 Punkte).
Dass es indes keine so einseitige Angelegenheit war, wie mancher vermuten könnte, zeigt das Satzverhältnis von 15:20. Die meisten Matches waren durchaus umkämpft.
Die Saarländer konnten wieder Neuzugang Marc Rode einsetzen, der verletzungsbedingt so lange ausgefallen war und erst in den letzten beiden Vorrundenpartien spielfähig am Tisch stand – zuvor hatte der hochgewachsene 18-jährige Hesse mangels Saarbrücker Masse serienweise seine Matches abschenken müssen.
Allerdings konnte er gegen Bad Königshofen noch nichts Zählbares beisteuern. So unterlag er in seinem Doppel an der Seite von Pascal Naumann gegen Ort/Schüller denkbar knapp mit 9:11 im Entscheidungssatz und musste in den Einzeln ein 1:3 gegen Richard Vyborny und ein 2:3 gegen den Taiwanesen Lee Chun-Lin hinnehmen. Doch es war erkennbar, dass die Qualität der Saarbrücker Mannschaft mit ihm deutlich höher ist als ohne ihn. Dennoch muss man für die 3. Liga planen.
Wieder einmal blieb es Cedrick Nuytinck vorbehalten, für die FCS-Punkte zu sorgen. Gegen Lee gewann der belgische Linkshänder souverän, zudem sorgte er zusammen mit Jaka Golavsek für einen Zähler im Doppel: in fünf Sätzen behielt man gegen Vyborny/Lee die Oberhand. Im Spitzeneinzel musste Nuytinck allerdings Vyborny zum Sieg gratulieren (11:8, 10:12, 5:11, 11:7, 4:11). Für die restlichen beiden Gäste-Punkte sorgten die TSV-Youngster Kilian Ort – mit einem ganz knappen 3:2 über Naumann – und Christoph Schüller, der Golavsek ohne Satzverlust besiegte.
Mit 6:2 hatte der bärenstarke Aufsteiger übrigens auch das Hinspiel am 31. August gewonnen, damals freilich vor 317 zahlenden Besuchern.
Das Fazit von Kilian Ort: „Wir wissen jetzt wenigstens, dass wir an Tagen, an denen wir nicht so gut spielen, auch gewinnen können. In dieser großen Sporthalle vor nicht einmal zehn Zuschauern war irgendwie eine gespenstische Atmosphäre und komisch zu spielen.“