So., 19. Januar 2025
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TTBL: Den „Choke“ doch noch gefunden: Ochsenhausener Youngster besiegen starke Hagener mit 3:2

Ochsenhausens Präsident Kristijan Pejinovic hatte es vor einigen Tagen prophezeit: „Wenn wir ohne Ryu spielen, könnte es eine sehr interessante Partie für alle Zuschauer, Partner und Fans geben.“ Genau so kam es.

Es fehlte nicht viel und der TTBL-Neuling aus Westfalen hätte die ersten beiden Punkte eingesackt. Bei 2:0-Führung für Hagen und dem von Ionescu gewonnenen ersten Satz gegen Gauzy durfte man auf Gästeseite auf den großen Coup hoffen. Doch er glückte nicht.

Die junge Mannschaft der TTF Liebherr Ochsenhausen tat sich dagegen zum Saisonauftakt ohne Leitwolf Ryu Seung Min schwer mit der völlig neu zusammengestellten Truppe des Aufsteigers, der ebenfalls einige vielversprechende internationale Talente im Kader hat. Am Ende reichte es dennoch zu einem knappen 3:2-Erfolg, der nach drei Stunden Spielzeit feststand.

Der Vizemeister hatte einen 0:2-Pausenrückstand wettgemacht und im zweiten Durchgang die Schlagzahl erhöht. Der Lohn waren die beiden Punkte zum Saisonauftakt gegen einen alles andere als schwachen Gegner. Gleichzeitig wurde den jungen Ochsenhausener Akteuren aber auch demonstriert, dass sie noch einiges an Arbeit vor sich haben, um die Saisonziele zu erreichen und ihre eigenen Ambitionen zu verwirklichen. Diese dürfen sie dann wieder gemeinsam mit ihrem „Leader“ Ryu verrichten, der seine Saisonvorbereitung in seiner Heimat absolviert hat und am Dienstag in Ochsenhausen zurückerwartet wird.

Begonnen hatte es mit einer traurigen Pflicht, nämlich einer Gedenkminute für den im Juli viel zu früh verstorbenen Rainer Ihle. Auch in einigen anderen TTBL-Hallen wurde an diesem Spieltag des langjährigen TTF-Präsidenten und Machers gedacht.

Dann ging es über zum sportlichen Teil mit dem Match zwischen Kirill Skachkov und dem erst 19-jährigen aktuellen japanischen Einzelmeister Maharu Yoshimura. Nach dem in der Verlängerung verlorenen ersten Satz fand der Russe nur phasenweise in sein Spiel, konnte zwar zweimal die Satzführungen des Hagener Japaners ausgleichen, um dann jedoch im Entscheidungsdurchgang wieder zu nervös zu agieren und mit 6:11 den Kürzeren zu ziehen.

Die Aufgabe wurde dadurch für die ganz jungen Ochsenhausener Spieler psychologisch gewiss nicht einfacher, wo doch der „Ersatz-Leitwolf“ mit einer Niederlage vom Tisch gegangen war. Eine gewisse Verunsicherung war Liam Pitchford auch durchaus anzumerken, der gegen den gleichaltrigen Dänen Jonathan Groth – die beiden kennen sich bestens aus dem Liebherr Masters College, dem Groth lange angehörte –, nur den ersten Satz knapp gewinnen konnte. Dann jedoch verlor der TTF-Engländer zusehends die Kontrolle über das Match und musste schließlich seinem Gegner zum Sieg gratulieren.

Nun durften sich die Oberschwaben keinen Matchverlust mehr erlauben, um am Ende nicht mit leeren Händen dazustehen – die Lage war brenzlig. Ausgerechnet der Jüngste im Bunde, Simon Gauzy, ging in seinem allerersten Bundesliga-Match mit gutem Beispiel voran, steckte gegen den Rumänen Ovidiu Ionescu auch den verlorenen ersten Satz gut weg und brachte das Spiel mit 3:1 nach Hause. Das war das Zeichen an die Mitspieler, dass doch noch etwas gehen konnte und es unsinnig war, vorzeitig die Köpfe hängen zu lassen.

Nun kam auch Kirill Skachkov besser in Tritt und besiegte Jonathan Groth – nach anfänglichen Problemen – in vier Sätzen, deren letzter dann mit 11:1 mehr als deutlich ausging.

2:2 – jetzt waren die Hoffnungsträger der TTF auch psychologisch obenauf. Und das zeigte Liam Pitchford im Schlusseinzel gegen Maharu Yoshimura eindrucksvoll, das zwar sehr eng verlief, in dem der junge Brite aber in den entscheidenden Momenten den entscheidenden Tick entschlossener agierte. Pitchford siegte mit 11:9, 11:8, 10:12 und 12:10 und ließ sein Team nach 177 Minuten doch noch den ersten Sieg im ersten Spiel der neuen Saison bejubeln.

Die Zuschauer hatten eine extrem spannende Partie auf phasenweise hohem Niveau und ein Ochsenhausener Happyend erlebt. Dementsprechend waren sie mitgegangen und hatten für eine „geile Stimmung“ (Kristijan Pejinovic) in der Halle gesorgt.

Ochsenhausens Präsident Pejinovic zeigte sich durchaus zufrieden: „Es war heute ein Arbeitssieg nach holprigem Start. Man kann auch bildlich sagen: Nach einem „Kaltstart“ haben unsere Jungs in der Pause doch noch den Choke gefunden, um unseren Motor auf Touren zu bringen. Um das Spiel zu unseren Gunsten zu wenden, war eine fantastische Mannschaftsleistung erforderlich, die ich ausdrücklich loben möchte. Schließlich waren die Jungs heute ohne ihren „Anführer“ Ryu und haben das Ruder noch herumgerissen. Und das gegen einen Gegner, der sich sehr gut präsentiert hat und über dessen Spielstärke sich manche in der TTBL noch wundern werden. Das Debüt von Simon Gauzy ist absolut positiv verlaufen. Er hat die Wende zu unseren Gunsten eingeleitet. Wir werden sicher noch viel Freude an ihm haben. Ich freue mich, dass wir heute die beiden ersten Punkte einfahren konnten.“

 

Ergebnisse TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC Hagen 3:2

Kirill Skachkov – Maharu Yoshimura 2:3 (11:13, 11:6, 8:11, 11:7, 6:11)

Liam Pitchford – Jonathan Groth 1:3 (12:10, 7:11, 7:11, 6:11)

Simon Gauzy – Ovidiu Ionescu 3:1 (8:11, 11:6, 11:9, 14:12)

Kirill Skachkov – Jonathan Groth 3:1 (8:11, 11:7, 11:8, 11:1)

Liam Pitchford – Maharu Yoshimura 3:1 (11:9, 11:8, 10:12, 12:10)

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