Der frischgebackene Zweitligist aus der Kleinstadt Bad Königshofen im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld kann Einzigartiges – zumindest für die oberen Spielklassen – aufweisen. Man verbuchte nicht nur drei Aufstiege in Folge, sondern verließ dreieinhalb Jahre lang nicht ein einziges Mal eine Halle als Verlierer.
Nun möche man auch im „Unterhaus“ des deutschen Tischtennissports mit gut verstärkter Mannschaft etwas reißen. Optimal wäre Platz fünf, der zur Teilnahme an der ab 2014/15 eingleisigen 2. Liga berechtigen würde. Doch ist dies ein realistisches Ziel?
Der Stellvertretende Abteilungsleiter Andy Albert lässt die letzten Jahre Revue passieren: „Die letzte Niederlage kassierten wir im Heimspiel in der Bayernliga gegen den TTC Wohlbach am 27.03.2010, der dann schließlich von der Bayernliga in die Oberliga aufgestiegen ist. Im folgenden Jahr, also in der Saison 2010/2011, feierten wir den Aufstieg in die Oberliga. Mit den Neuzugängen G.C. Foerster und Vasile Florea errangen wir daraufhin ohne Punktverlust die Meisterschaft in der Oberliga Süd. In der abgelaufenen Saison 2012/2013 folgte der dritte Titelgewinn in Folge mit lediglich einem Minuspunkt belastet, weil Vasile Florea aufgrund eines Trauerfalles in der Familie einmal pausierte.“
Dreieinhalb Jahre ungeschlagen: Eine sagenhafte Bilanz, die aber nun bereits Geschichte ist. Am Sonntag gab es nämlich in Fürstenfeldbruck im Halbfinale des Vorrundenpokalturniers der Zweitligisten ein 1:3 gegen den TTC matec Frickenhausen II. Doch das mindert die Vorfreude auf die erste Zweitliga-Saison beim letztjährigen souveränen Meister der Regionalliga Süd nicht im Mindesten.
Der TSV hat personell aufgerüstet, um in der neuen Liga konkurrenzfähig zu sein. Die bisherigen, hoch talentierten Akteure des oberen Paarkreuzes, der 17-jährige Jugend-Nationalspieler Kilian Ort und der vier Jahre ältere Christoph Schüller, stehen nun an den Positionen drei und vier. Überhaupt setzt man in Ort und Schüller in Bad Königshofen große Hoffnungen – immerhin glänzten die beiden im geneinsamen Doppel bei den NDM 2013 in Bamberg, wo sie die Düsseldorfer TTBL-Asse Patrick Baum und Ricardo Walther aus dem Turnier kegelten.
Neue Nummer eins ist der international erfahrene Richard Vyborny, zweimal EM-Dritter mit dem tschechischen Nationalteam. Der 42-Jährige wurde zuletzt im November 2008 im ITTF-Ranking als Nummer 118 geführt. Der 20-jährige Taiwanese Chun-Lin Lee (WRL 357), der sich im Pokal mit einem Sieg gegen Zolt Sel bestens einführte, wurde für die Position zwei verpflichtet. Lee hat immerhin bei den diesjährigen Japan Open Taku Takakiwa ausgeschaltet.
Insgesamt eine schwer auszurechnende Truppe, der einiges zuzutrauen ist. Andy Albert deutet an, dass man durchaus Hoffnungen auf Platz fünf hegt: „Als Neuling fällt es schwer, das Niveau der 2. Liga richtig einzuschätzen. Zählt man die Ranglistenpunkte aller Spieler zusammen, lägen wir in Summe am Ende auf Platz acht oder neun. Angestrebt wird Platz acht und geschielt wird natürlich, wie es viele der Teams in der Liga im Hinterstübchen verankern, auf Platz fünf, der zum Start in der eingleisigen 2.Liga in der Saison 2014/15 berechtigt.“
Der TSV startet an diesem Wochenende gleich mit zwei Partien in die neue Saison, die einen ersten Fingerzeig geben könnten, wohin die Reise geht. Zunächst empfängt man am Samstag (31.08.) um 19 Uhr den 1. FC Saarbrücken TT II zu einem interessanten Duell, während man tags darauf (15 Uhr) beim Meisterschaftsmitfavoriten ASV Grünwettersbach seine Visitenkarte abgeben muss.