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TTBL 2013/14: Die Mutigen: Post SV Mühlhausen, TTC Hagen

Wir starten unsere angekündigte kleine Serie zu den TTBL-Mannschaften 2013/14 mit einer Kurzvorstellung der beiden Aufsteiger, die schon einmal – ohne einen Ball gespielt zu haben – zu loben sind. Ihre Entscheidung hat nämlich zur Folge, dass nun wieder eine interessante Zehner-Liga gegeben ist mit einer passablen Anzahl von Partien, auch ein wichtiger Faktor in Hinblick auf die Vermarktbarkeit der Liga. 

Eine gewisse Portion Mut und Entschlossenheit gehört schon zu einem solchen Schritt – schließlich sind die Kosten für den Erstliga-Spielbetrieb kein Pappenstiel. Zudem besteht die Gefahr, trotz aller Investitionen nach einem Jahr wieder die Reise ins Unterhaus antreten und dort dann komplett neue Strukturen aufbauen zu müssen. 

Der thüringische Traditionsverein Post SV Mühlhausen sowie der ebenfalls traditionsreiche Westfalenklub TTC Hagen haben diesen Schritt vollzogen – wir sind mächtig gespannt auf die beiden TTBL-Neulinge.

 

Post SV Mühlhausen

Eine Mannschaft aus Thüringen in der Bundesliga – das ist ein Novum. Der souveräne Meister der 2. Bundesliga Süd, der auf dem Weg zum Titel nur einen einzigen Zähler abgab, könnte zu einer Bereicherung der Liga werden.

Allerdings hat man zunächst einmal in Infrastruktur investiert und die Modernisierung der vereinseigenen Halle am Kristanplatz in Angriff genommen, die zwar stilvoll, aber nicht erstligatauglich war. Nun soll sie zugleich Schmuckkästchen und Hexenkessel sein.

Man hat die meisten Akteure des erfolgreichen Zweitliga-Kaders gehalten, so etwa den jungen Letten Mattis Burgis (Juni-Weltrangliste Platz 133) oder den Slowaken Michal Bardon (WRL 187), jedoch mit Ex-Nationalspieler Lars Hielscher (WRL 161), zuletzt in Herne unter Vertrag, auch einen namhaften Spieler mit Erstligaerfahrung verpflichtet. Der Unterbau, die 2. Mannschaft ist gerade wieder in die Regionalliga aufgestiegen, kann sich sehen lassen und könnte zum Pluspunkt werden. Dort sind nämlich Spieler wie Bohumil Vozicky, Petr David, Erik Schreyer, Thomas Theissmann, Olegs Kartuzovs und Cheftrainer Alexander Schieke gemeldet, die auch in der TTBL eingesetzt werden dürfen.

Natürlich kann es nur darum gehen, irgendwie den Klassenerhalt zu bewerkstelligen. Wenn es gelingt, sich als kampfstarke Einheit zu präsentieren und die Region zu mobilisieren, könnte dieser durchaus gelingen, auch wenn die Konkurrenz sehr stark ist. Auf Platz neun sollte man nicht unbedingt setzen, da es nicht unwahrscheinlich ist, dass die Zweitligisten angesichts der Strukturreformen näher ans Oberhaus heranrücken und künftig auch bereitwilliger Aufstiegsplätze wahrnehmen. Und will man Achter werden, stellt sich natürlich die Frage, welche zwei Teams man hinter sich lassen könnte.

Doch zunächst einmal gilt es, vernünftig in die erste TTBL-Saison der Vereinsgeschichte zu starten. Man genießt das Privileg, in Fulda am 31. August das Saisoneröffnungsspiel bestreiten zu können. Das ist – bei rund 90 Autominuten Entfernung – fast schon ein Derby für die Thüringer, die viele Fans mitbringen werden. In der Rhön zu punkten dürfte indes äußerst schwierig werden. Eine Woche später im Heimspiel gegen die Ochsenhausener wird zwar der Kristanplatz beben, doch das Punktesammeln wird noch schwieriger. Und dann geht es zu Borussia Düsseldorf.

 

TTC Hagen

Die Westfalen belegten zwar nur Rang vier in der 2. Bundesliga Nord, doch wollte man unbedingt ins Oberhaus – und es glückte, da sich kein besser platzierter Klub zum Aufstieg durchringen konnte.

Mit dem japanischen Talent Maharu Yoshimura, im Juni auf Platz 95 der Weltrangliste und auf Rang elf des internationalen U21-Rankings notiert, hat man einen interessanten Spitzenspieler an Land gezogen. Der 19-Jährige spielt erstmals außerhalb seines Heimatlandes. Sein bisheriger Klub war das Table Tennis Team of the Aichi Institute of Technology Toyota City.

Und mit dem 20-jährigen Dänen Jonathan Groth (Fulda-Maberzell – Ligabilanz 2:5) sowie dem vier Jahre älteren Rumänen Ovidiu Ionescu (Velbert) konnte man zwei steigerungsfähige, ambitionierte Akteure unter Vertrag nehmen, die bereits über Erfahrungen im deutschen Ligabetrieb verfügen – Groth im Oberhaus, Ionescu zuletzt als Topspieler der 2. Bundesliga Nord, wo er eine stolze 30:6-Einzelbilanz einfuhr.

Sollte einer der drei jungen Wilden ausfallen, wird es eng. Dann muss nämlich Routinier Andreas Fejer-Konnert ran, der die Truppe auch coacht. Fejer-Konnert ist zwar ein erfahrener Zweitligaspieler, doch im Oberhaus dürfte die Luft für ihn arg dünn werden.

Auch hier kann es nur um den Klassenerhalt gehen. Die junge Truppe hat in jedem Fall Potenzial und ist steigerungsfähig. „Fallobst“ in Europas Topliga wird man gewiss nicht sein und dennoch in jedem Spiel mit dem Rücken zur Wand stehen.

Das Auftaktprogramm der Hagener hat es in sich, man könnte es auch als brutal bezeichnen: Zunächst muss man sich auswärts am 1. September dem Vizemeister Ochsenhausen stellen, vierzehn Tage später steigt das Heimdebüt mit dem Derby gegen Rekordmeister Düsseldorf und am 3. Spieltag geht es zum amtierenden Champion Werder Bremen. Anschließend gastiert die Steger-Truppe aus Saarbrücken beim TTC. Nach diesem Hammerprogramm ist man sicher warmgespielt und hat sich an die rauhe Luft ganz oben gewöhnt. Allmählich kann man sich dann wohl auch mit dem Gedanken befassen, Punkte einzufahren.

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