Daniel Zwickl ist Sportmanager des deutschen Vizemeisters TTF Liebherr Ochsenhausen und des Liebherr Masters College.
Wir unterhielten uns mit dem 28-jährigen Ungarn – selbst ein exzellenter Spieler, der sein Land bei Olympia 2012 vertrat – über Gegenwart, Chancen und Perspektiven des oberschwäbischen Bundesligisten und des Tischtennis-Standorts Ochsenhausen.
Sie sind jetzt eineinhalb Jahre in Ochsenhausen. Macht es Ihnen noch Spaß?
D. Zwickl: „Ich habe ja ganz langsam begonnen, war erst Kommunikator am Liebherr Masters College und habe mich dann nach der Olympiade von London entschieden, richtig einzusteigen. Es sprach aus meiner Sicht alles für dieses faszinierende Projekt Ochsenhausen. Ich bin sehr glücklich, für den Verein und das College arbeiten zu können. Die TTF sind ein sehr professioneller Klub und das LMC ist ein junges, begeisterndes Projekt mit tollen Zukunftsperspektiven.“
Sind Sie noch traurig, dass das Meisterschaftsfinale in Frankfurt verloren ging?
D. Zwickl: „Wir alle waren sehr enttäuscht nach der Niederlage und besonders darüber, wie wir verloren haben. Allerdings müssen wir einräumen, dass Bremen an diesem Tag die bessere Mannschaft und hungriger auf den Sieg war. Dennoch sind wir mit der Saison nicht unzufrieden. Das Team hat eine tolle Rückrunde gespielt und sehr viele Spiele 3:0 gewonnen. Unser Ziel ist es natürlich, Titel zu gewinnen. Jetzt starten wir einen neuen Anlauf und werden noch intensiver am Erfolg arbeiten.“
Was konkret halten Sie in der neuen Saison in Meisterschaft, Pokal und Champions League für erreichbar?
D. Zwickl: „Unser erstes Ziel ist es, immer etwas zu gewinnen. Wir haben eine gute Mischung aus jungen Spielern und dem sehr erfahrenen, hoch professionellen Ryu. Mit diesem Team haben wir gegen jede Mannschaft in Deutschland und Europa eine echte Chance. Unsere Minimalziele für die Saison sind klar: Wir wollen in der Champions League ins Viertelfinale und in der Bundesliga in die Play-offs. Zudem möchten wir beim Liebherr Pokal-Finale weit kommen und das Endspiel erreichen. Mittelfristig sieht es so aus: Wir haben uns nun ein Drei-Jahres-Projekt vorgenommen, was bedeutet, dass man 2015/16 mit Titeln rechnen kann. Ich glaube aber daran, dass wir auch jetzt schon Großes leisten können.“
Wird es diese Saison mit zwei sehr jungen Spielern im Kader schwieriger für das Team oder rechnen Sie damit, dass sich beide rasant weiterentwickeln und von Spiel zu Spiel steigern?
D. Zwickl: „Ich halte das nicht für eine Schwierigkeit oder ein Problem, sondern sehe es positiv. Es wird faszinierend sein zu verfolgen, wie sich die jungen Spieler weiterentwickeln und wie wir uns insgesamt als Gruppe steigern. Nur gemeinsam können wir erfolgreich sein, wenn alle an einem Strang ziehen, wenn jeder den anderen unterstützt und alles für den Verein gibt. Ich glaube an unsere jungen Spieler, sie bringen alle Voraussetzungen mit, sich gut zu entwickeln und mit dem Team erfolgreich zu sein. Natürlich kann es im Lauf der Saison auch mal einen Durchhänger geben, aber das stehen wir zusammen durch und helfen uns gemeinsam wieder heraus.“
Die neue Mannschaft mit Simon Gauzy ist jünger als das letztjährige Team. Möchten Sie künftig den Kader weiter verjüngen oder kommt es einfach auf die richtige Mischung an?
D. Zwickl: „Es gibt kein absolutes Rezept für den Erfolg. Wir halten jedoch viel von jungen, außergewöhnlich talentierten Spielern, die natürlich im Team auch ein oder zwei erfahrenere Kollegen haben sollten. Lassen Sie es mich so formulieren: Unser eindeutiges Ziel ist es, eine junge, konkurrenzfähige Mannschaft zu formen, die in einigen Jahren das deutsche und europäische Tischtennis dominieren kann. Wir wollen unsere „Stars“ in Ochsenhausen selbst ausbilden – das ist der einzige Weg, um uns auf Dauer erfolgreich mit Klubs wie Düsseldorf oder Orenburg messen zu können. Vielleicht ist dieser Weg schwieriger als immer neue Topspieler einzukaufen, aber das ist eben unsere Philosophie und wir sind absolut überzeugt davon.“
Welche Impulse können bei diesem ehrgeizigen Projekt vom Liebherr Masters College ausgehen?
D. Zwickl: „Das LMC hat eine starke Wirkung auf das gesamte Tischtennis-Umfeld in Ochsenhausen. Es kann den TTF hoch talentierte neue Spieler zuführen. Im College sind wir ständig dabei, außergewöhnliche Talente zu entdecken und auf ihrem Weg nach oben zu fördern – und es handelt sich nicht um irgendwelche jungen Spieler, sondern um die besten Talente der Region, Baden-Württembergs, Deutschlands und Europas. Einzigartig ist bei uns auch die Symbiose zwischen den besten Nachwuchskönnern fast aller Altersstufen und namhaften Topspielern. Schon jetzt ist ständig etwas los im LMC, viele Spieler und Trainer gastieren hier, um den besonderen Ochsenhausener „Spirit“ kennenzulernen. Wir können und wollen hier Großes erreichen.“
Welches sind die Ochsenhausener Ziele für die kommenden Jahre, was ist erreichbar? Welchen Beitrag können Sie dazu leisten?
D. Zwickl: „Wir haben diverse Ziele, Visionen und Träume. Unter anderem wollen wir Deutscher Meister werden und die Champions League gewinnen. Das funktioniert natürlich nicht auf Knopfdruck, sondern kann nur Teil eines Prozesses sein, der seine Zeit braucht, aber bereits in Gang gekommen ist. Die Ziele sind bedeutend und auch der Weg dorthin ist äußerst interessant, weil ihn so noch keiner vor uns beschritten hat. Es ist so etwas wie eine faszinierende Reise. Ich selbst möchte dem Verein helfen, seine Ziele zu erreichen. Und ich möchte die Spieler auf ihrem Weg nach oben unterstützen. Zudem will ich dazu beitragen, dass in Ochsenhausen ein einzigartiges Tischtennis-Umfeld entsteht, ein ganz besonderes Milieu, das es so nirgends sonst gibt.“