Der TTC Ober-Erlenbach, einer von zwei Aufstiegsaspiranten aus der Regionalliga Südwest, kommt dem „Unterhaus“ immer näher. Am Wochenende machten die ambitionierten Bad Homburger Vorstädter einen großen Schritt in Richtung Aufstieg.
Zunächst gewann man am Samstagabend mit 9:6 bei der Reserve des TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, womit die Osthessen nunmehr in Sachen Titelvergabe endgültig aus dem Rennen sind. Für die 2. Liga, ab der kommenden Saison mit Vierer-Mannschaften gespielt, hatten sie sich ohnehin nicht beworben.
Wohl aber der TTC Seligenstadt aus dem Landkreis Offenbach, der in der Vorsaison Zweitligist war, jedoch den Klassenerhalt verfehlt hatte. Doch auch die Seligenstädter, die bereits am Wochenende zuvor ein bitteres Heim-1:9 gegen den alten Rivalen TG Nieder-Roden (mit Richard Prause) hatten wegstecken müssen, zogen gegen Ober-Erlenbach den Kürzeren – und zwar am Ostersonntag in der Höhle des Löwen.
Auch sie unterlagen mit 6:9 und besitzen nun bei drei Minuspunkten Rückstand und zwei noch ausstehenden Spielen des Rivalen Ober-Erlenbach allenfalls noch theoretische Chancen auf den Wiederaufstieg.
Insgesamt 13 Klubs wollen bekanntlich in die 2. Bundesliga Nord, von denen mit dem voraussichtlichen TTBL-Aufsteiger TTC Hagen eine wegfallen dürfte. Da neun Teams jedoch schon so gut wie feststehen, geht es im Südwesten bereits um den letzten vakanten Platz.
In Fulda gingen die Ober-Erlenbacher vorne komplett leer aus gegen Bundesliga-Trainer Qing Yu Meng und Torsten Mähner, doch das mittlere und hintere Paarkreuz machte den Unterschied (Michael Mengel 1:1, Dominik Scheja 2:0, Björn Hampl 2:0, Dirk Lüttich 2:0). Zudem punkteten die Doppel Mohr/Scheja und Mengel/Lüttich.
Tags darauf im „Aufstiegsendspiel“ legte Ober-Erlenbach los wie die Feuerwehr gegen einen sichtlich beeindruckten Gegner. Bei 6:1-Führung deutete alles auf ein schnelles Ende hin, doch die Seligenstädter bäumten sich mit dem Mut der Verzweiflung auf und sorgten dafür, dass die Zuschauer doch vier Stunden und zehn Minuten spannendes Tischtennis zu sehen bekamen. Den Sieg der Bad Homburger konnten sie dennoch nicht verhindern.
Im Einzelnen spielten Julian Mohr (2:0), Gao Xiaojun (1:1), Michael Mengel (2:0), Dominik Scheja (1:1), Björn Hampl (0:2) und Michael Maxen (1:1). Wiederum kamen zwei Doppel-Erfolge hinzu, diesmal durch Gao/Hampl und Mengel/Maxen. Seligenstadt punktete durch die Nummer zwei, Samuel Walker (1:1), den Vierer Mohamed Gaber Elzaher (1:1) sowie das starke hintere Paarkreuz (Lewis Albert Gray 2:0, David Walenzyk 1:1). Einen Doppel-Zähler steuerten Krenz/Gray bei.
Ober-Erlenbachs Teammanager Johannes Herrmann bewertete das Spitzenspiel wie folgt: „Bis zum 6:1 haben wir eigentlich dominiert. Nur die Anfangsdoppel waren knapp und umkämpft. Dann haben wir die Konzentration verloren, auch aufgrund des Spiels in Fulda am Vortag. Letztendlich war unser 9:6-Sieg aber doch ungefährdet.“ Man will nach oben und keinen Zweifel mehr aufkommen lassen: „Wir werden auch die letzten beiden Spiele hoch konzentriert angehen. Mit einem Sieg gegen Preußen oder Simmern sollten wir den Aufstieg perfekt machen können.“ Für Leistungsträger Michael Mengel, der sich dem Oberligisten und möglichen Absteiger in die Hessenliga TG Langenselbold anschließt, hat man guten Ersatz gefunden, der zudem optimal in das Nachwuchskonzept des Hessischen Tischtennis-Verbandes passt. Jo Hermann informiert: „Wir haben mit Jens Schabacker bereits einen attraktiven Neuzugang verpflichten können.“
Der 19-jährige Schabecker ist gegenwärtig die Nummer zwei des Regionalliga-Tabellendritten TG Nieder-Roden. Mit den HTTV-Talenten Julian Mohr und Dominik Scheja hat man dann drei nach oben strebende Youngster im Kader. Doch um im Aufstiegsfall nicht Kanonenfutter in Liga 2 zu sein, bedarf es noch eines möglichst erfahrenen Leitwolfs. Man darf gespannt sein, wen die Ober-Erlenbacher gegebenenfalls aus dem Hut zaubern werden.
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