Die Medaille für die deutsche 1B beim World Team Cup in der chinesischen Millionenstadt Guangzhou war greifbar, doch das Turnier endete für Bastian Steger, Patrick Baum und Patrick Franziska mit einer großen Enttäuschung.
Als klarer Favorit zog man in der Nacht zum Samstag im Viertelfinale gegen die international bisher zweitklassigen Ägypter mit 2:3 den Kürzeren und musste sich ohne Edelmetall aus dem Reich der Mitte verabschieden.
Natürlich war der Einzug in die Runde der besten Acht ohne Boll und Ovtcharov nicht so übel, doch schien der Weg in die Medaillenränge aufgrund der günstigen Auslosung dann vorprogrammiert – und die Chance wurde vertan.
Dass die Ägypter auch Tischtennisspielen können, ist bekannt. Besonders der Zwei-Meter-Hüne Omar Assad, dessen zwei Zentimeter kleinerer Bruder Khalid übrigens als Ersatzmann gegen Deutschland auf der Bank saß, ist inzwischen auf internationalen Turnieren häufig zu sehen und kommt bisweilen recht weit.
Und er ist nur die nationale Nummer zwei hinter Lashin El-Sayed.
Doch man war gewarnt, nicht zuletzt durch das vorausgegangene 3:2 der Nordafrikaner gegen Singapur, und hätte eigentlich über genügend Qualität verfügen sollen, sich gegen El-Sayed (WRL 99), Assar (WRL 113) und Ahmed Saleh (WRL 170) zu behaupten, zumal wenn es um etwas Bedeutendes geht.
Steger (WRL 26), Baum (WRL 32) und Franziska (WRL 45) boten im Viertelfinale von Guangzhou eine nervöse „Performance“ und wurden mit zunehmender Spieldauer immer unsicherer, während die Ägypter sich mit jedem Ballwechsel ein Stück mehr freispielten.
Patrick Baum muss man allerdings insofern von der Kritik ein wenig ausnehmen, als zwar auch er nicht in Topform agierte, jedoch seine beiden Einzel wenigstens gewann (3:1 gegen Assar, 3:2 gegen Saleh). Doch was Steger (2:3 gegen El-Sayed) und Franziska (1:3 gegen Assar) boten, die zudem noch ihr gemeinsames Doppel in den Sand setzten, war schlicht und einfach zu wenig.
Bezeichnenderweise wurde die Partie durch einen Fehlaufschlag des völlig verunsicherten Patrick Franziska beendet. Damit war eine Niederlage besiegelt, die – gemessen an den gebotenen Leistungen – nicht einmal unverdient war. Der Jubel im gegnerischen Lager war natürlich groß, denn erstmals zog damit eine Mannschaft Ägyptens bei einem Topturnier im Welttischtennis in die Medaillenränge ein.
Wie man die Nordafrikaner schlägt, zeigte die Auswahl Taiwans wenige Stunden später im Halbfinale gegen Ägypten – beim 3:0-Sieg gaben die Asiaten keinen Satz ab.
Einzig Baum – Turnierbilanz 5:0 – wusste beim World Team Cup zu gefallen, Steger (3:1) spielte zwar positiv, riss aber keinen vom Hocker, während Franziska (0:2) ziemlich unglücklich agierte. Und das Doppel Franziska/Steger (0:2) war ein Flop.
Der Viertelfinalauftritt der deutschen Crew jedenfalls war eine herbe Enttäuschung und ein Fingerzeig für „Rossi“ und den DTTB, dass hinter Boll und Ovtcharov doch noch ein sehr tiefes Loch klafft.
Herren-Viertelfinale
Deutschland – Ägypten 2:3
Patrick Baum – Omar Assar 3:1 (-8,6,5,7)
Bastian Steger – El-Sayed Lashin 2:3 (8,-9,7,-6,-5)
Patrick Franziska/Steger – Ahmed Saleh/El-Sayed Lashin 2:3 (8,-9,7,-6,-5)
Patrick Baum – Ahmed Saleh 3:2 (-8,-8,8,8,4)
Patrick Franziska – Omar Assar 1:3 (-6,-9,9,-4)
Halbfinale Herren
Sieger Deutschland/Ägypten – Sieger Taiwan/Österreich
Halbfinale Damen
Singapur – Sieger Japan/Südkorea
Halbfinale Herren
Sieger China/Südkorea – Sieger Japan/Brasilien
Halbfinale Damen
China – Sieger Australien/Hongkong
