Am Freitag schlägt die Stunde der Wahrheit für den deutschen Ausnahmeklub Borussia Düsseldorf. Nun, es könnten auch drei Stunden werden. Aber die Chancen, nach dem 1:3 im Hinspiel gegen Chartres in eigener Halle (ARAG CenterCourt, 19:00 Uhr) doch noch den „Turnaround“ zu schaffen, stehen sicher – zumindest auf dem Papier – bei kaum 30 Prozent.
Das Satzverhältnis von 5:11 gibt auch nicht allzu viel Anlass zum Optimismus. Zudem muss man ohne Christian Süß auskommen, der in der laufenden Saison zwar nicht immer in Bestform agierte, aber in kritischen Situationen stets ein Leader-Typ war, einer der biss und die Mitspieler mitriss.
Nun muss Patrick Baum irgendwie versuchen, in diese Rolle zu schlüpfen. Gut spielen kann der Linkshänder aus Rheinhessen, an manchen Tagen sogar exzellent, doch ob er vom Naturell die Süß-Rolle einnehmen kann, darf bezweifelt werden. Und ein Boll alleine wird es nicht richten können. Der Weltranglistenfünfte kann eben maximal zwei Punkte beisteuern.
Scheitert der mit insgesamt 60 Titeln dekorierte Renommierklub an Chartres, wäre bereits die Hälfte der anvisierten Saisonziele in den Sand gesetzt. Vier Pokale sollten es eigentlich werden, doch man konnte bekanntlich schon den erstmals ausgespielten Super-Cup der ETTU nicht ins Vereinsheim am Staufenplatz holen. Dagegen gelang in der Porsche-Arena recht souverän der nationale Pokalsieg.
Nach einem ECL-Aus bliebe den Rheinländern „nur“ noch die deutsche Meisterschaft. Ohne Süß und bei lediglich einem Finalspiel (2. Juni, Fraport Arena Frankfurt/Main) wären dann aber die Chancen – etwa gegen einen möglichen Gegner Ochsenhausen – auch nicht höher als 50:50. Wenn es dumm läuft, steht man am Ende der Saison mit einem einzigen Titel da, für fast jeden anderen Klub ein Erfolg, für die Borussia ein Desaster.
Reichlich Last auf den Schultern von Timo Boll, Patrick Baum und Ricardo Walther. Sollten sie diese tatsächlich meistern können, gebührt ihnen größter Respekt. Ansonsten bliebe die Erkenntnis, dass die Glücksgöttin auch einem hochkarätig besetzten Spitzenklub nicht zwangsläufig hold sein muss.
ECL-Halbfinale – Rückspiele
Freitag, 22. März
19:00 Uhr: Borussia Düsseldorf – Chartres ASTT (Hinspiel: 1:3)
12:00 Uhr: Fakel Gazproma Orenburg – AS Pontoise Cergy (Hinspiel: 3:0)
Das Spiel zwischen Düsseldorf und Chartres gibt es im Internet-Livestream zu sehen (www.laola1.tv).
Zudem werden Live-Ticker auf www.ttbl.de sowie auf www.ettu.org angeboten.
