In der Nordgruppe des 2. Bundesliga ist die Spannung nicht mehr zu toppen. Eine derart ausgeglichene Liga gab es eigentlich noch nie. Das Niveau ist durchweg hoch, dramatische Partien sind Standard und Überraschungen, die letztlich gar keine sind, wenn jeder jeden schlagen kann, sind an der Tagesordnung.
Die Teams auf den Plätzen zwei bis sechs trennt jeweils nur ein einzelner Zähler vom nächsthöher platzierten Tabellennachbarn. Und in der abstiegsgefährdeten Zone geht es nicht minder eng zu.
Zudem gibt es in der letzten Saison mit Sechsermannschaften einen Überraschungs-Herbstmeister. Und der heißt TTC Schwalbe Bergneustadt.
Mit den „Schwalben“ hatte keiner gerechnet, der Tabellendritte der Vorsaison, der Spitzenspieler Jonathan Groth an den Erstligisten Fulda-Maberzell verloren hatte und einfach nur den Abstieg vermeiden wollte, sieht sich die Tabelle derzeit mit 14:4 Punkten von ganz oben an (14:4 Punkte).
Man spielte eine wirklich traumhafte Vorrunde, kassierte nur eine Niederlage – ausgerechnet bei den ansonsten schwächelnden Dortmundern – und schob sich alles andere als unverdient an die Spitze des Feldes.
Gleich in der ersten Partie besiegte man Meisterschaftsfavorit Velbert (9:6), später mussten auch der Dritte und Vierte, Hagen (9:3) und Köln (9:5), beim heimstarken Klub aus dem Bergischen Land die Zähler abliefern. Punktverluste gab es lediglich noch in Siek und gegen Jülich (jeweils 8:8).
Das vordere Paarkreuz mit zwei ganz jungen Spielern hat maßgeblich zum Erfolg der Mannschaft beigetragen. Besonders die neue Nummer eins, der Kroate Frane Kojic, der Jonathan Groth beerbte, wurde vor der Runde als Wundertüte angesehen. Doch die „Tüte“ ist richtig gut, Kojics 12:6-Bilanz zeigt das Potenzial des Neuzugangs. Benedikt Duda wollte da nicht nachstehen. Der 1,90 Meter große, 18-jährige Jugendnationalspieler etablierte sich nahezu mühelos im vorderen Paarkreuz (12:5) und schlug renommierte Gegner wie Ionescu, Dodean, Wehking, Subotic, Szöcs oder Ozawa. Zudem schlug das neue Spitzendoppel Duda/Kojic ein wie eine Granate (11:0). Auch das mittlere Paarkreuz (Roman Rosenberg 10:7, Mohamed Kushov 9:6) steuerte regelmäßig Punkte bei. Hinten überzeugte einmal mehr Routinier Vladislav Broda (12:2), während Neuzugang Patrick Würtz (5:8) noch zulegen muss. Auch ganz wichtig für den Erfolg: Man spielte immer komplett.
Kapitän Broda zeigt sich erfreut: „Wir haben eine sensationelle Vorrunde gespielt. Unser Ziel war der Klassenerhalt. Wir wurden sogar vor der Saison von anderen Mannschaften als potenzieller Abstiegskandidat gehandelt. Ich möchte vor allem die Leistungen von unserem Eigengewächs Benedikt Duda hervorheben. Zum ersten Mal war er im oberen Paarkreuz auf Position zwei aufgestellt und wurde gleich mit einer 12:5- Bilanz drittbester Spieler der Liga.“ In der Rückserie wollen die „Schwalben“ natürlich am Ball bleiben: „Die Klasse ist zwar sehr ausgeglichen, trotzdem wollen wir auf jeden Fall weiter vorne mitspielen.“
Am 13. Januar starten Broda & Co. mit dem Hammerspiel bei Verfolger Nummer eins und Pokalhalbfinalist Velbert in die Rückrunde. Sollte Bergneustadt auch diese Partie schadlos überstehen, könnte man sich wirklich ganz allmählich erste vorsichtige Gedanken über die Meisterschaft machen. Aber Velbert – das hat man in Stuttgart gesehen – ist stark, sehr stark. Spannung pur ist angesagt.