Es hat für den TTC Zugbrücke Grenzau nicht zum Sensationssieg gegen den favorisierten 1. FC Saarbrücken TT gereicht, auch wenn ein wieder erstarkter Zoltan Fejer-Konnerth keinen Geringeren als Bastian Steger besiegte und Ruwen Filus erstmals in seiner Karriere Bojan Tokic das Nachsehen gab.
Doch das Handikap des TTC wog letztlich zu schwer, um die beiden Punkte im Brexbachtal behalten zu können. Spitzenspieler Andrej Gacina konnte nämlich wegen einer Schulterverletzung nur das erste Einzel gegen Joao Monteiro bestreiten und musste dann wegen starker Schmerzen durch Spielertrainer Tomas Pavelka ersetzt werden. Es ist müßig zu spekulieren, ob Gacina ohne sein Handikap vielleicht den Saarbrücker Portugiesen geschlagen hätte. Beide lieferten sich – auch international – schon einige enge Duelle.
Steger und Monteiro jedenfalls drehten durch Siege gegen Pavelka beziehungsweise Fejer-Konnerth die Partie noch zugunsten der Saarbrücker.
Der 1. FCS festigte – nach nunmehr sechs Pflichtspielsiegen in Serie – seinen zweiten Platz in der TTBL-Tabelle, während die Grenzauer auf Rang sieben mit 4:10 Punkten rangieren. Keine tolle Ausbeute für Filus und Kollegen, auch wenn man den Eindruck hat, dass sie eigentlich klar besser sind als ihr Tabellenplatz. Am kommenden Sonntag empfangen die Saarländer Rekordmeister Düsseldorf zum absoluten Knallerspiel, während die Westerwälder in Herne mit den Ruhrstädtern um zwei wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt streiten. Am letzten Vorrundenspieltag könnte es nochmals richtig spannend werden.
520 Zuschauer in der Zugbrückenhalle erlebten znächst, wie TTC-Einser Andrej Gacina nicht richtig in sein Spiel fand, was sicher auch seiner lädierten Schulter zuzuschreiben war. Hinzu kam auch etwas Pech, da der Kroate im zweiten Satz immer geführt hatte und am Ende jedoch ein 11:13 hinnehmen musste. Doch dann trat ein bis in die Haarspitzen motivierter Zoltan Fejer-Konnerth in die Box, der im Duell mit dem Weltranglistensechsundzwanzigsten Bastian Steger eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass er nach seiner Verletzungspause weiter im Aufwind ist. So setzte „Zolli“ den favorisierten Deutschen Einzelmeister der letzten beiden Jahre konsequent unter Druck und ließ ihn kaum zur Entfaltung kommen. Zwar wurde es dennoch eng, da auch der Grenzauer sich einige schwächere Phasen erlaubte, im Entscheidungssatz lag er jedoch stets vorne und hatte die Angelegenheit gut im Griff.
Das Team aus dem Westerwald war plötzlich wieder richtig gut im Geschäft. Noch mehr nach dem tollen Auftritt eines großartig kämpfenden und virtuos spielenden Ruwen Filus, der die aktuelle Nummer 35 der Welt, Bojan Tokic, mit 3:2 besiegte und dabei im vierten Satz zwei Matchbälle des Slowenen abwehrte. Auch beim Seitenwechsel im Entscheidungsdurchgang hatte Filus noch mit 3:5 zurückgelegen.
Doch dann wendete sich das Blatt. Der für Gacina in die Partie gekommene Tomas Pavelka spielte gegen Steger zwar recht gut mit, für einen Sieg reichte es jedoch nicht – jeder der drei Sätze ging mit 11:9 an den DTTB-Nationalspieler. Und Zoltan Fejer-Konnerth konnte zwar im ersten Satz gegen Monteiro noch glänzen, dann jedoch stellte sich sein Gegenüber immer besser auf ihn ein und ließ ihn kaum mehr ins Spiel kommen. Vor allem mit den Aufschlägen des Portugiesen hatte der Grenzauer mächtig zu kämpfen, der danach sofort unter Druck geriet und nur noch reagieren konnte. Nach insgesamt dreieinhalb Stunden musste man also doch noch dem Gegner von der Saar zum Sieg gratulieren.
Grenzaus Spielertrainer Tomas Pavelka erklärte nochmals die Auswechslung Gacinas: „Das mit Andrej war schade. Er musste schon Schmerztabletten nehmen, um überhaupt sein erstes Match bestreiten zu können. Aber nach dem Spiel gegen Monteiro waren seine Schmerzen dann so groß, dass wir uns als Sicherheitsmaßnahme entschieden haben, ihn zu schonen. Schließlich haben wir nächste Woche noch ein ganz wichtiges Spiel und wollten nicht riskieren, dass er vielleicht längerfristig ausfällt. Deshalb bin ich eingesprungen.“ Pavelka bewertete das 2:3 so: „Eine Niederlage bleibt eine Niederlage, auch wenn sie knapp ausfällt. Dennoch war die Leistung heute nicht schlecht. Besonders „Zoli“ hat mir gut gefallen. Auch Ruwen hat sich im Spiel gegen Tokic sehr ordentlich präsentiert und seine Taktik gut umgesetzt. Dieses Spiel war auch für die Zuschauer schön anzusehen. Wir werden sicher erhobenen Hauptes in die nächsten Spiele gehen, aber nur gut auszusehen kann auf Dauer nicht genug sein. Wie brauchen auch wieder Siege.“
Zoltan Fejer-Konnerth fand seine eigene Leistung – völlig zu Recht – in Ordnung: „Früher habe ich zwar öfters gegen Bastian Steger gewonnen. Aber das war einige Zeit her. Umso mehr freue ich mich, dass ich heute gegen ihn so gut ausgesehen habe. Ich habe versucht, ihn auf der Rückhand zu halten. Seine Rückhand ist zwar gut, tut mir aber nicht so weh. Mein taktisches Rezept ist recht gut aufgegangen. Gegen Monteiro war die Luft nicht draußen. Er hat im ersten Satz nur nicht gut gespielt. Aber dann wurde er immer besser und hat mich, besonders bei seinem Aufschlag, stark unter Druck gesetzt. Ich konnte seine Aufschläge nur schwer lesen, man sieht erst ganz spät, was drin ist. Ich war dann leider chancenlos und konnte taktisch nichts mehr umstellen.“ Über zwei Punkte für den TTC hätte sich „Zolli“ indes weit mehr gefreut: „Für das Team ist es schade. Das ist eine sehr ordentliche Mannschaft. Wir verstehen uns alle sehr gut und harmonieren wesentlich besser als das Team der letzten Saison. Auch spielerisch sind wir eigentlich nicht schlecht. Ich bin überzeugt, dass wir noch einige Siege holen werden.“
Ruwen Filus war mit seiner Leistung verständlicherweise zufrieden: „Es war mein erster Sieg gegen Tokic überhaupt. Den ersten Satz habe ich ganz klar gewonnen, danach habe ich nicht mehr variabel genug und zu offensichtlich gespielt, so dass er in Führung gehen konnte. Dann habe ich es aber geschafft, wieder mehr zu variieren, die Bälle teilweise kürzer zu legen und auch selbst wieder öfter anzugreifen, und dadurch bekam Tokic wieder mehr Probleme.“ Der blonde Defensivkünstler war jedoch ein bisschen traurig über die Niederlage seines Teams: „Für die Mannschaft ist es schade, dass es nicht zum Sieg gereicht hat. Natürlich hatten wir auch einen großen Nachteil dadurch, dass mit Andrej unser bester Mann verletzt war und nach dem ersten Spiel aufhören musste. Aber wenn wir so weiterspielen, kommen zwangsläufig auch die Punkte. Vielleicht klappt es schon in Herne mit einem Sieg, aber einfach ist es natürlich gegen keine Mannschaft in der TTBL.“
Ergebnisse TTC Zugbrücke Grenzau – 1. FC Saarbrücken TT
Andrej Gacina – Joao Monteiro 0:3 (8:11, 11:13, 9:11)
Zoltan Fejer-Konnerth – Bastian Steger 3:2 (11:9, 9:11, 11:8, 8:11, 11:8)
Ruwen Filus – Bojan Tokic 3:2 (11:2, 6:11, 9:11, 14:12, 11:6)
Tomas Pavelka – Bastian Steger 0:3 (9:11, 9:11, 9:11)
Zoltan Fejer-Konnerth – Joao Monteiro 1:3 (11:8, 4:11, 7:11, 5:11)