Es gelang der Mannschaft des TTC Zugbrücke Grenzau nicht, den Schwung des tollen Sieges vor drei Wochen beim damaligen Tabellenführer Ochsenhausen über die EM-Pause zu retten und in die Liga mitzunehmen.
Gegen hoch motivierte Frickenhausener, die durch den Sieg im Westerwald auf den zweiten Tabellenplatz vorstießen, verloren die Schützlinge von Anton Stefko und Tomas Pavelka mit 0:3, wobei allerdings zwei Spiele heftig umkämpft waren – Andrej Gacina und Ruwen Filus hätten ihre Fünfsatzmatches ohne weiteres auch gewinnen können.
Aber es sollte an diesem Tag einfach nicht sein. So mussten die knapp 500 Zuschauer in der Zugbrückenhalle nach exakt 132 Minuten die Niederlage ihrer Idole zur Kenntnis nehmen, die gegen einen starken Gegner einfach nicht ihren besten Tag erwischt und dazu auch noch etwas Pech hatten.
TTC Zugbrücke Grenzau – TTC matec Frickenhausen 0:3
Die Geschichte der Partie ist rasch erzählt. Zoltan Fejer-Konnerth, der nach seinem Einsatz gegen Werder Bremen erst zum zweiten Mal in dieser Saison am Tisch stand, musste im Auftaktmatch die Überlegenheit des kleinen, wendigen Japaners Koki Niwa anerkennen, der nicht umsonst auf Platz 22 der Weltrangliste steht.
Der zuletzt so starke Andrej Gacina, der auch bei der EM überzeugte, sollte gegen Frickenhausens Defensivstrategen Wang Yang für den Ausgleich sorgen. Doch der Kroate fand nur phasenweise zu seinem Spiel gegen einen bissigen Widersacher, der mit allerlei unorthodoxen Bällen aufwartete. Im fünften Satz verlor Gacina den Faden und fand nicht mehr zurück in dieses vorentscheidende Match. Bei 0:2 zur Pause sah es alles andere als gut aus für die Zugbrücken-Mannschaft.
Im Anschluss stand das brisante Match zwischen den ehemaligen Teamkollegen aus Gönnerner und Hanauer Zeiten an, Ruwen Filus traf auf den baumlangen Steffen Mengel, der bekanntlich gut gegen Abwehr spielt. Die beiden 24-jährigen DTTB-Nationalspieler kennen natürlich ganz genau die Stärken und Schwächen ihres Gegenübers. Von daher durfte man schon ein enges, umkämpftes Match erwarten. Und so kam es auch. Es war ein sehenswertes Spiel, auch wenn es stark von Taktik geprägt war. Der erste Satz ging für Filus unglücklich in der Verlängerung verloren, danach drehte der Defensivkünstler auf und gewann Satz zwei klar, um freilich im dritten Durchgang ebenso deutlich den Kürzeren zu ziehen. Satz vier ging wiederum an den Neu-Grenzauer (12:10), der in der Nervenschlacht des Entscheidungsdurchgangs – bei einem 0:2 seines Teams und dem unbedingten Zwang, zu gewinnen – nicht das bessere Ende auf seiner Seite hatte und mit 8:11 unterlag.
Mit 4:8 Punkten steht man weiterhin auf einem – gemessen an der Qualität der Mannschaft, die immerhin Bremen und Ochsenhausen geschlagen hat – unbefriedigenden siebten Tabellenplatz. Aber die Saison ist noch lang, und es gibt noch genügend Chancen, sich weiter nach oben zu arbeiten.
Nun steht erst einmal – unter anderem wegen der German Open (31.10.-04.11. in Bremen) – eine einmonatige Bundesligapause für den TTC an. Am 25.11. geht es weiter mit dem Heimspiel gegen Vizemeister und Pokalsieger 1. FC Saarbrücken, einer weiteren Topmannschaft. Für den durchwachsenen Auftritt gegen Frickenhausen könnte sich die Truppe aus dem Brexbachtal jedoch schon früher rehabilitieren. Am 16. November (19:00 Uhr) empfängt man nämlich in der dritten Runde des ETTU-Cups das spanische Team von Cajasur Priego und will unbedingt weiter kommen, da man sich diese Saison im „Europapokal“ einiges vorgenommen hat.
TTC-Spielertrainer Tomas Pavelka zog folgendes Fazit: „Heute war nicht unser Tag, besonders in den entscheidenden Situationen klappte es nicht. Die Mannschaft hat aber sehr gut gekämpft. Bei Zolli hat man gesehen, dass ihm noch die Spielpraxis fehlt. Gut, dass er jetzt German und Polish Open spielen kann. Andrej ist im 5. Satz aus dem Rhythmus gekommen. Ruwen hat gegen Mengel eigentlich gut gespielt, das war ein sehr ausgeglichenes Match. Wir müssen einfach weiterhin an uns arbeiten und positiv bleiben.“
Manfred Gstettner brachte es anschließend auf den Punkt: „Wir haben heute einen schwarzen Tag erwischt und konnten nicht die Form vom Ochsenhausen-Spiel abrufen.“ Allerdings wäre der mögliche Ausgleich durch Grenzaus Nummer eins sehr wichtig gewesen, um als Team ins Spiel zu finden – und da gab es eine Schlüsselszene: „Am Anfang des 5. Satzes, als noch alles offen war, gab es eine unglückliche Schiedsrichterentscheidung gegen Andrej Gacina. Die Schiedsrichterin hatte einen Punkt für Wang Yang gegeben, obwohl der Ball die Platte nicht mehr berührt hatte. Jeder in der Halle hatte es gesehen, doch Wang wollte es nicht zugeben. Es gab minutenlange Diskussionen, doch die Entscheidung wurde nicht revidiert. Danach verlor Andrej völlig den Faden, seine Konzentration war dahin. Er schenkte dann die weiteren Bälle fast ab. Das 2:0 für Frickenhausen war natürlich die Vorentscheidung.“
Der TTC-Präsident erlebte die zwei anderen Matches so: „Zolli hatte null Chance gegen den wieselflinken Japaner, er wurde aber aufgestellt, da er gerne gegen Abwehr spielt und eine gute Chance gegen Wang gehabt hätte, wenn es noch zu diesem Spiel gekommen wäre. Ruwen Filus hat, wie zuletzt leider oft, knapp im 5. Satz verloren. Auch da war mehr für uns drin.“ Gstettner erkannte aber auch die Leistung der Schwaben an: „Der Japaner und der Chinese sind gute Spieler und ein Mengel ist auch nicht ohne.“
Grenzaus Chef ist davon überzeugt, dass es bald wieder Erfolgsmeldungen gibt: „In der Mannschaft ist Substanz, sie ist besser als der momentane Tabellenplatz. Zudem verstehen sich die Spieler gut. Sicher werden wir demnächst auch wieder gewinnen.“
Ergebnisse
Zoltan Fejer-Konnerth – Koki Niwa 4:11, 6:11, 7:11
Andrej Gacina – Wang Yang 12:10, 8:11, 10:12, 11:4, 2:11
Ruwen Filus – Steffen Mengel 10:12, 11:5, 5:11, 12:10, 8:11
Quelle: Pressemitteilung des TTC Zugbrücke Grenzau vom 28.10.2012