Es war eine Menge los in Herning am Freitag. Der DTTB hat die ersten Medaillen bereits sicher. Den Doppel-Formationen Kristin Silbereisen/Wu Jiaduo und Dimitrij Ovtcharov/Vladimir Samsonov, die im Halbfinale stehen, ist Bronze nicht mehr zu nehmen.
Positiv auch, dass zehn von zwölf deutschen Einzelstartern das Achtelfinale erreicht haben. Die erste Runde hatten sogar alle zwölf siegreich überstanden. Danach erwischte es Christian Süß, der dem Saarbrücker TTBL-Profi Joao Monteiro zum Sieg gratulieren musste, und Zhenqi Barthel, die gegen ihre ungarische Bundesliga-Rivalin Georgina Pota (ttc berlin eastside) den Kürzeren zog.
Schock dagegen für den Gastgeber: Dänemarks großer Hoffnungsträger Michael Maze ist bereits draußen. Der an Vier gesetzte Europameister von 2009 unterlag dem in den letzten Monaten bärenstarken Österreicher Stefan Fegerl (Foto) in sechs Sätzen. Und mit Jonathan Groth (TTC RS Fulda-Maberzell), der in Runde eins gegen Ruwen Filus den Kürzeren zog, ist das größte Talent des Landes auch schon ausgeschieden. Bei den Damen verabschiedete sich zudem Mie Skov (0:4 gegen die Italienerin Nikoleta Stefanova), so dass der wunderschöne „goldene“ Oktober-Freitag für Dänemarks Tischtennis alles andere als ein guter Tag war.
Überzeugend das 4:1 von Qualifikantin Sabine Winter über Top-Defensivspielerin Li Jie (Niederlande), in der Bundesliga für den TTSV Saarlouis-Fraulautern spielberechtigt. Zuvor hatte die Bundesligaspielerin der DJK Kolbermoor Materialkünstlerin Amelie Solja geschlagen. Bei den Herren konnte sich das 4:1 von Patrick Baum gegen Kalinikos Kreanga ebenso sehen lassen wie der Sechssatz-Sieg von Bastian Steger gegen den unberechenbaren China-Türken Bora Vang. Besonders Patrick Franziska hatte allen Grund zu strahlen: Der 20-Jährige, der am Vortag nur mit Ach und Krach die Qualifikation gemeistert hatte, besiegte die Routiniers Aleksandar Karakasevic (4:3) und Werner Schlager (4:1).
Stimmen aus dem deutschen Lager
Timo Boll: „Das war heute Kurzarbeit, die Matches liefen wie geschmiert, ich habe mich gut konzentriert und mich frisch gefühlt. Der Spielwitz war auch da, das ist nicht selbstverständlich. Das gesamte Feld ist enger zusammengerückt, auch Topspieler können straucheln, man hat es an Maze gesehen.“
Christian Süß: „Natürlich bin ich enttäuscht. Monteiro hat letztendlich zu gut gespielt heute, war am Ende auch der bessere und hat verdient gewonnen. Er ist seit Wochen und Monaten in sehr guter Verfassung, während ich vielleicht noch nicht ganz auf dem Niveau von früher bin. Dann kann man hier auch mal rausgehen. Ich hatte aber auch meine Chancen, gerade im zweiten Satz.“
Patrick Baum: „Das war ein gutes Spiel von mir gegen Kreanga. Im ersten Satz hatte ich etwas Glück bei drei Satzbällen und gewinne dann 11:9. Im zweiten Satz habe ich etwas den Kopf verloren. Da wollte ich so fest spielen wie er, aber das kann nur er so gut. Danach habe ich das Spiel schon dominiert.“
Patrick Franziska: „Es ist schon unangenehm gegen Schlager, gerade die ersten beiden Sätze, weil er auch 3.000 verschiedene Aufschläge macht. Er ist ein Fuchs, das hat man gemerkt, aber ich habe gut gespielt und am Ende, denke ich, auch verdient gewonnen. Jetzt geht es gegen Tan Ruiwu. Gegen ihn habe ich auch noch nie gespielt. Mal sehen, ich gehe da mit viel Selbstvertrauen rein.“
Sabine Winter (zum Match gegen Li Jie): „Ich habe zuletzt gegen Ding Yaping in der Bundesliga gespielt und gewonnen. Ich wusste, dass ich gegen Abwehr spielen kann, habe es mir zugetraut, sie zu schlagen. Mittendrin bin ich etwas hektisch geworden und habe ohne Kopf gespielt. Dann habe ich mich wieder gefangen und die Bälle mit Spin vorbereitet.“
Sabine Winter (zum Match gegen Amelie Solja): „Ich habe noch nie in meinem Leben gegen Anti gespielt. Vor fünf Fahren hatte ich schon mal gegen Amy gespielt und gewonnen. Da hatte sie aber noch die Noppen. Ich bin froh, ich habe eine starke Spielerin geschlagen.“
Irene Ivancan: „Das war ein richtiger Arbeitssieg von mir, darüber freue ich mich sehr, auch wenn die supertollen Bälle gefehlt haben. Stefanova hat vorher Mie Skov 4:0 geschlagen, ich war also gewarnt. Auf die Partie gegen Dodean freue ich mich. Es wird schwer, die Rumänen geben nie auf. Es hätte mich aber schlimmer treffen können. Bis jetzt bin ich total zufrieden mit dem Turnier.“
Ausgewählte EM-Spiele live auf laola1.tv
Website der EM in Herning mit allen Ergebnissen
Herren-Doppel
Halbfinale
Dimitrij Ovtcharov/Vladimir Samsonov BLR – Gardos/Habesohn oder Tokic/Karakasevic (Samstag, 14:30 Uhr)
Viertelfinale
Dimitrij Ovtcharov/Vladimir Samsonov BLR – Tiago Apolonia/Joao Monteiro 4:0 (8, 6, 5, 3)
Achtelfinale
Dimitrij Ovtcharov/Vladimir Samsonov BLR – Paul Drinkhall/ Liam Pitchford ENG 3:1 (13, -10, 6, 7)
Damen-Doppel
Halbfinale
Kristin Silbereisen/Wu Jiaduo – Daniela Dodean/Elizabeta Samara ROU (Samstag, 13:40 Uhr)
Viertelfinale
Kristin Silbereisen/Wu Jiaduo – Veronika Pavlovich/Alexandra Privalova BLR 4:2 (14, -13, 10, 3, -6, 6)
Achtelfinale
Petrissa Solja/Sabine Winter – Natalia Partyka/Katarzyna Grzybowska POL 2:3 (-4, 10, 8, -10, -9)
Kristin Silbereisen/Wu Jiaduo – Katerina Penkakova/Iveta Vacenovska CZE 3:0 (6, 8, 6)
Herren-Einzel, 2. Runde
Timo Boll – Yaroslav Zhmudenko UKR 4:0 (6, 6, 4, 3)
Christian Süß – Joao Monteiro POR 2:4 (-2, -9, 10, 6, -5, -7)
Patrick Baum – Kalinikos Kreanga GRE 4:1 (9, -6, 6, 6, 6)
Bastian Steger – Bora Vang TUR 4:2 (-10, 9, -8, 6, 8, 12)
Ruwen Filus – Liam Pitchford ENG 4:2 (-8, 6, 7, 7, -9, 7)
Patrick Franziska – Werner Schlager AUT 4:1 (12, 10, -9, 6, 3)
Dimitrij Ovtcharov – Carlos Machado ESP 4:2 (-8, 7, -7, 4, 9, 5)
Herren-Einzel, 1. Runde
Timo Boll – Thomas Konecny CZE 4:0 (3, 4, 8, 4)
Christian Süß – Sas Lasan SLO 4:0 (3, 6, 8, 8)
Patrick Baum – Li Ahmet TUR 4:0 (7, 8, 7, 12)
Bastian Steger – Constantin Cioti ROU 4:2 (7, 12, 9, -9, -10, 5)
Ruwen Filus – Jonathan Groth DEN 4:2 (-4, 6, 8, 7, -8, 10)
Patrick Franziska – Aleksandar Karakasevic SRB 4:3 (-8, 9, -9, 14, 9, -3, 9)
Dimitrij Ovtcharov – Robin Devos BEL 4:0 (7, 5, 8, 4)
Damen-Einzel, 2. Runde
Kristin Silbereisen – Alexandra Privalova BLR 4:1 (8, 11, 6, -10, 2)
Zhenqi Barthel – Georgina Pota HUN 1:4 (-17, 9, -5, -7, -8)
Wu Jiaduo – Bernadette Cynthia Szocs ROU 4:3 (-14, -9, 8, 3, 10, -11, 8)
Irene Ivancan – Nikoleta Stefanova ITA 4:0 (8, 7, 6, 6)
Sabine Winter – Li Jie NED 4:1 (5, 9, -7, 9, 3)
Damen-Einzel, 1. Runde
Kristin Silbereisen – Katerina Penkakova CZE 4:0 (5, 8, 6, 6)
Zhenqi Barthel – Katarzyna Grzybowska POL 4:2 (8, 8, -7, 6, -7, 2)
Irene Ivancan – Galia Dvorak ESP 4:2 (7, 7, -8, 7, -12, 7)
Sabine Winter – Amelie Solja AUT 4:2 (10, -10, 7, -8, 6, 6)
Wu Jiaduo – Monika Pietkiewicz POL 4:2 (-7, -6, 8, 3, 4, 5)
ZEITPLAN
Samstag, 20. Oktober 2012
10:20 Damen-Einzel, 3. Runde (16)
11:10 Damen-Einzel, 3. Runde (16)
12:00 Herren-Einzel, 3. Runde (16)
12:50 Herren-Einzel, 3. Runde (16)
13:40 Damen-Doppel, Halbfinale
14:30 Herren-Doppel, Halbfinale
15:20 Damen-Einzel, Viertelfinale
16:20 Herren-Einzel, Viertelfinale, Damen-Einzel, Viertelfinale
17:10 Herren-Einzel, Viertelfinale, Damen-Einzel, Viertelfinale
18:00 Herren-Einzel, Viertelfinale
18:50 Damen-Doppel, Finale
19:40 Herren-Doppel, Finale
20:30 Siegerehrung Doppel, Damen und Herren
Sonntag, 21. Oktober 2012
10:00 Damen-Einzel, Halbfinale
10:50 Damen-Einzel, Halbfinale
12:00 Herren-Einzel, Halbfinale
12:50 Herren- Einzel, Halbfinale
14:45 Damen- Einzel, Finale
15:50 Herren- Einzel, Finale
Anschließend Siegerehrung Einzelwettbewerb
SETZUNGEN DER DTTB-SPIELER
Herren-Einzel
1. Timo Boll
2. Dimitrij Ovtcharov
8. Bastian Steger
10. Patrick Baum
12. Christian Süß
28. Ruwen Filus
33. Patrick Franziska
Herren-Doppel
3. Dimitrij Ovtcharov GER/Vladimir Samsonov BLR
Damen-Einzel
2. Wu Jiaduo
10. Kristin Silbereisen
13. Irene Ivancan
19. Zhenqi Barthel
38. Sabine Winter
Damen-Doppel
3. Wu Jiaduo/Kristin Silbereisen
8. Irene Ivancan GER/Polina Mikhaylova RUS
TITELTRÄGER DER EM 2011 IN DANZIG
Herren-Mannschaft: Deutschland
Damen-Mannschaft: Niederlande (Deutschland 5.)
Herren-Einzel: Timo Boll GER (Patrick Baum GER, Endspiel)
Damen-Einzel: Li Jiao NED (Irene Ivancan GER, Endspiel)
Herren-Doppel: Marcos Freitas/Andrej Gacina POR/HRV
Damen-Doppel: Ruta Paskauskiene/Oxana Fadeeva LTU/RUS