So., 12. Januar 2025
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TTBL: Ochsenhausen gewinnt Krimi gegen Bremen und behält weiße Weste

Die Mannschaft von TTF Liebherr Ochsenhausen bleibt in der Tischtennis-Bundesliga ungeschlagen. Nach dem 3:2 gegen Vizemeister Saarbrücken und dem lockeren 3:0 in Herne konnten die Oberschwaben ihren letztjährigen Angstgegner Werder Bremen vor 750 begeisterten Zuschauern in der Biberacher BSZ-Sporthalle nach dramatischem Spiel mit 3:2 besiegen. Durch diesen Erfolg gegen einen hochkarätigen Play-Off-Rivalen hat die Truppe von Dubravko Skoric nun sogar die alleinige Tabellenführung in Europas stärkster Liga übernommen.

Tiago Apolonia und Ryu Seung Min besiegten den Ex-Ochsenhausener Adrian Crisan, Kirill Skachkov punktete gegen Paul Drinkhall. Für die Werderaner war der bärenstarke Chuang Chih-Yuan doppelt erfolgreich – der Weltranglistenzehnte aus Taiwan behielt gegen Ryu und Apolonia die Oberhand.

 

TTF Liebherr Ochsenhausen – SV Werder Bremen 3:2 

Nach drei TTF-Niederlagen gegen die Norddeutschen in der Saison 2011/12 wollte man diesmal unbedingt die Revanche. Und es war das erwartet schwere Spiel zwischen zwei gleichwertigen Mannschaften. Den Anfang machte Tiago Apolonia. Gegen Adrian Crisan, der zehn Jahre in Ochsenhausen gespielt hatte, fand der Portugiese anfänglich gar nicht ins Match und lag rasch mit 0:2 Sätzen hinten. Doch dann pustete er durch und drehte mit einer Energieleistung das wichtige Spiel noch zu seinen Gunsten. Als er eine 9:4-Führung im fünften Satz verspielt hatte, stockte den TTF-Fans der Atem. Doch Apolonia blieb hellwach und hatte das bessere Ende auf seiner Seite. 

Im Duell der beiden asiatischen Weltklassespieler unterlag dann Ryu Seung Min mit 0:3 gegen Chuang Chih-Yuan, wobei der Olympiasieger von 2004 nur in den ersten beiden Sätzen auf Augenhöhe agierte, dann aber den Faden verlor. 

Kirill Skachkov sollte sein Team erneut in Front bringen. Ein leichter Job war das gegen den Engländer Paul Drinkhall jedoch ganz und gar nicht. Zwar gewann Skachkov die Sätze eins und zwei, musste dann jedoch zwei Satzverluste hinnehmen und schien zu schwächeln. Im Entscheidungsdurchgang war der hochgewachsene Russe allerdings wieder voll da und ließ nichts anbrennen. 

Gegen Chuang hätte Apolonia anschließend schon den Sack zumachen können, der phasenweise sehr gut mitspielte und mit viel Biss agierte. Doch legte der Weltranglistenzehnte aus Taiwan stets vor und drehte den vierten Satz auch noch in der Verlängerung, in dem der TTF-Portugiese lange geführt hatte. 

Folglich musste es nun Ryu richten, der gegen Crisan nach verlorenem ersten Satz immer besser ins Match fand  und einem Sieg entgegenzusteuern schien, als er in Satz vier nach 7:4-Führung plötzlich in ein kleines Konzentrationsloch fiel. Der Rumäne, der bei Olympia bekanntlich Timo Boll ausgeschaltet hatte, konnte folglich doch noch ausgleichen. Im fünften und letzten Satz dieser denkwürdigen Partie hatte jedoch der Südkoreaner eindeutig das Heft in der Hand und punktete mit tollen Vorhandschlägen.

Nach knapp 200 extrem spannenden Minuten hatte Ochsenhausen den dritten Sieg im dritten TTBL-Spiel eingefahren. Dass die Gäste am Ende nach Sätzen (12:10) und Bällen (204:193) vorne gelegen, die Oberschwaben jedoch die Partie gewonnen hatten, zeigt, wie eng es tatsächlich zuging. Damit ist das Mini-Zwischentief nach den beiden unglücklichen Niederlagen im Pokal in Frickenhausen und in der ECL in Chartres zweifelsfrei überwunden. Gegen Werder bedurfte es nämlich einer vorzüglichen Teamleistung, um die Punkte in Biberach zu behalten. Es war ein mit großem Engagement erspielter und erkämpfter Sieg der Ochsenhausener, zu dem nicht von ungefähr jeder der drei eingesetzten Spieler einen Punkt beisteuerte. Beiden Mannschaften muss man nach den bisher gezeigten Darbietungen sehr gute Chancen einräumen, die Play-offs 2012/13 zu erreichen.

Etwas Zeit zum Luftholen bleibt beiden Teams. Erst am Dienstag kommender Woche stehen die nächsten, extrem schweren Spiele auf dem Programm. Apolonia und Kollegen machen beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell ihre Aufwartung. Dann empfängt der Tabellendritte den Spitzenreiter, und es dürfte heiß hergehen in der osthessischen Bischofsstadt. Werder Bremen, einstweilen auf Tabellenplatz sechs zurückgefallen, empfängt vor heimischer Kulisse die nicht minder starken Frickenhausener mit ihren Topstars Koki Niwa und Wang Yang.

Kristijan Pejinovic war sehr angetan von dem Ochsenhausener Auftritt sowie vom Niveau der gesamten Partie: „Das war Wahnsinn, richtig super, das Publikum hat Toptischtennis auf ganz hohem Niveau zu sehen bekommen! Es war wieder ein kleines Finale wie schon in der ECL in Chartres, nur dass wir heute auch das notwendige Quäntchen Glück hatten, das uns am letzten Freitag gefehlt hat. Das waren zwei gleichwertige Teams heute, Bremen hat immerhin zuletzt Düsseldorf und Ekaterinburg geschlagen, also richtige Hausnummern. Und Chuang ist zurzeit in Topform und hat auch heute wieder eine ganz starke Leistung gezeigt. Wir haben uns aber den Sieg durch die geschlossenere Mannschaftsleistung verdient. So ein Spiel schweißt noch mehr zusammen.“

Der TTF-Präsident fügte hinzu in Anspielung auf den Umstand, dass bei den Norddeutschen mit Chuang, Crisan und Cioti drei Ex-TTF-Spieler im Vierer-Kader standen: „Wir haben heute gezeigt, wer Ochsenhausen I und wer Ochsenhausen II ist.“ Er wies ferner darauf hin, dass Spitzenspieler Ryu mit einem leichten Handikap in die Partie gegangen ist: „Er hat Probleme im linken Oberschenkel. Deswegen war er zwei Tage in ärztlicher Behandlung. Gegen Chuang hat er nicht konstant genug gespielt, gegen Crisan aber nochmal richtig auf die Zähne gebissen.“ Zufrieden registrierte Pejinovic auch den Zuschauerzuspruch: „Es hat mich besonders gefreut, dass an einem Dienstagabend so viele Leute gekommen sind. Sie haben ihr Kommen bestimmt nicht bereut.“

 

Ergebnisse TTF Liebherr Ochsenhausen – SV Werder Bremen 

Tiago Apolonia – Adrian Crisan 6:11, 6:11, 11:5, 11:8, 12:10

Ryu Seung Min – Chuang Chih-Yuan 9:11, 8:11, 3:11

Kirill Skachkov – Paul Drinkhall 11:8, 11:7, 2:11, 9:11, 11:5

Tiago Apolonia – Chuang Chih-Yuan 5:11, 11:5, 6:11, 11:13

Ryu Seung Min – Adrian Crisan 9:11, 11:9, 11:7, 8:11, 11:6

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