Sa., 11. Januar 2025
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TTBL: Neuzugang Ruwen Filus führt Grenzau zum 3:2-Sieg gegen Favorit Bremen

Es war nicht der erhoffte gute Saisonauftakt für den TTC Zugbrücke Grenzau, es war ein Traumstart vor 420 begeisterten Fans in der Zugbrückenhalle. Und das in der Grenzauer Jubiläumssaison – 30 Jahre Bundesliga, 60 Jahre Bestehen des Vereins.

In einer der besten Grenzauer Partien der letzten Jahre wurde Werder Bremen, das zu den Topteams der Liga gezählt wird, mit 3:2 besiegt. Drei Stunden und 45 Minuten dauerte es, ehe die Westerwälder ihren Erfolg bejubeln durften. Grenzau – allen voran der begeisternd aufspielende Neuzugang Ruwen Filus – war einen Tick hungriger auf den Erfolg als die Norddeutschen und präsentierte sich auch spielerisch auf Topniveau.

Mit etwas Glück hätte man den angezählten Favoriten sogar mit 3:0 abfertigen können. Aber auch das 3:2 ist ein tolles Ergebnis, zumal der Gast mit der Nummer acht und der Nummer 22 der Weltrangliste antrat – beide mussten dem grandios auftrumpfenden Filus am Ende zum Sieg gratulieren. 

 

Ganz stark präsentierte sich auch der aus Ochsenhausen gekommene zweite Neuzugang Andrej Gacina. Der 26-jährige Kroate besiegte gleich im Auftaktmatch den Bremer Adrian Crisan souverän und sorgte dafür, dass der Favorit von der Weser ständig einem Rückstand hinterherlaufen musste. Gegen Chuang Chih-Yuan, den Olympia-Vierten von London, hätte er später um ein Haar auch noch gewonnen und musste sich dem wendigen Asiaten nur ganz knapp im Entscheidungssatz beugen.

Doch immer schön der Reihe nach: Filus konnte nach Gacinas Auftaktsieg durch ein 3:1 über Chuang nachlegen, dem er übrigens schon zum zweiten Mal in seiner Karriere das Nachsehen gab. 2:0 zur Pause und tolle Stimmung im Brexbachtal – doch der neue Spielertrainer Tomas Pavelka warnte vor verfrühter Euphorie: „Es ist noch lange nicht zu Ende!“

Und er sollte Recht behalten. Nach dem Pausentee kam nämlich die schwierigste Phase für die Westerwälder. Zoltan Fejer-Konnerth spielte gegen Werders zweiten Rumänen Constantin Cioti zwar nicht schlecht und zeigte, dass er sich für seine schwache Rückrunde 2011/12 rehabilitieren wollte, doch fehlte ihm in den entscheidenden Situationen etwas das Glück. Anders ausgedrückt: Er erspielte sich beste Chancen, das Match gegen seinen hageren Widersacher zu gewinnen, doch nutzen konnte er diese nicht. So hätte er nach 2:1-Satzführung den Sack zumachen können, als er im vierten Durchgang mit 4:0 und 8:5 in Front lag – jedoch riss kurz vor Toreschluss der Faden.

Also mussten seine neuen Mitspieler erneut ran. Gacina vermochte es noch nicht, die tolle Leistung seines Teams mit einem Sieg „wasserdicht“ zu machen. Doch dann wollte es der unwiderstehliche Filus wissen und ließ den erfahrenen Crisan, der im olympischen Turnier von London Timo Boll ausgeschaltet hatte, alt aussehen. Der Jubel der Fans und die Glückwünsche der strahlenden Teamkollegen sowie des TTC-Präsidenten Manfred Gstettner waren ihm sicher.

Filus zehn Minuten nach Spielende: „Das lief heute so gut, besser konnte der Auftakt in Grenzau gar nicht laufen. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung gegen Chuang und Crisan. Und für die Mannschaft war es ein toller Start in die Bundesligasaison.“

Auch für Pavelka, der sich ganz auf das Coaching konzentrierte und nicht selbst zum Schläger griff, war es natürlich ein Einstand nach Maß. Das Team zog alle Register, um dem „neuen“ Mann am Rande der Bande Freude ins Gesicht zu zaubern.

So viel Begeisterung auf den Rängen hatte man zudem in der gesamten Vorsaison nicht erlebt, in der sich die Westerwälder unter Wert verkauft hatte und am Ende mit Rang sieben zufrieden sein mussten. Besonders die immer wieder mitreißenden Ballwechsel in den Matches von Filus, die oft über 10, 15 oder gar 20 Stationen gingen, und in denen alle Varianten des modernen  Defensivspiels inklusive permanenten Schnittwechseln und fulminanten Angriffsschlägen zu sehen waren, veranlassten die Zuschauer zu Ovationen. Doch auch Gacina „zauberte“ phasenweise, besonders gegen Crisan. Nach einer wahnwitzigen Ballrallye mit dem besseren Ende für den neuen Zugbrücken-Spieler hörte man im Publikum: „Der Ballwechsel war alleine schon das Eintrittsgeld wert“. Es gab wirklich Tischtennis vom Feinsten zu sehen – und wer nicht dabei sein konnte hatte, trotz Liveübertragung im Internet, eine Menge versäumt.

 

Grenzauer Stimmen zum Sieg gegen Bremen

Präsident Manfred Gstettner: „Das ging nicht besser. Es war ein toller Saisonauftakt ganz nach dem Geschmack der Zuschauer, die spannende Spiele und einmalige, fantastische Ballwechsel zu sehen bekamen. Mein Kompliment gilt der gesamten Mannschaft und besonders den beiden Neuen, die einen großartigen Einstand gefeiert haben. Wenn wir so weiterspielen, wird demnächst die Halle bei dem zu erwartenden Andrang zu klein sein.“

Tomas Pavelka: „Mehr ging wirklich nicht. Ich bin absolut zufrieden mit meiner Mannschaft, aber es ist ja gar nicht „meine“ Mannschaft, sondern unsere Mannschaft, da wir ja alle vier dazuzählen. Die Jungs, die heute gespielt haben, haben eine prima Leistung gebracht. Ich bin froh, dass es am Ende zum Sieg gereicht hat. Doch der war auch verdient. Das Debüt von Ruwen und Andrej war einfach super, sie haben nicht nur wichtige Spiele gewonnen, sondern auch den Fans einiges geboten. Aber auch Zolli hat gut gespielt und sehr unglücklich verloren. Wenn wir auf diesem Niveau weiterspielen, werden wir noch viel Spaß in dieser Saison haben.“

Andrej Gacina: „Ich bin sehr glücklich, dass wir gleich unser erstes Spiel gegen einen so starken Gegner gewonnen haben. Wir hatten uns eigentlich nur vorgenommen, gut zu spielen und um jeden Ball zu kämpfen. Mit einem Sieg hatten wir vorher nicht unbedingt kalkuliert. Wir hätten sogar noch deutlicher gewinnen können, Zolli hat 9:11 im fünften Satz verloren und ich gegen Chuang auch. Aber egal, Hauptsache wir sind als Sieger vom Tisch gegangen. Und ich bin auch mit meinem Einstand sehr zufrieden. Ich habe gegen Crisan sehr gut gespielt und hatte auch gegen Chuang eine echte Chance. Es macht Spaß, in dieser Mannschaft und mit diesen tollen Fans im Rücken zu spielen. Ich freue mich schon auf unsere nächsten Spiele.“

Ruwen Filus: „Das lief heute optimal. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung gegen Chuang und Crisan. Ich habe heute genau die richtige Mischung aus Abwehr-, Angriffs- und Störbällen gefunden. Wenn ich so spiele, haben es selbst Gegner wie Chuang und Crisan schwer, mich zu schlagen. Allerdings ist Crisan für mich der unangenehmere Gegner, weil er meine Schnittbälle sehr sicher zurückbringt und hohe Bälle gut durchschießen kann. Gegen ihn musste ich selbst mehr Initiative ergreifen, aber das hat ja dann auch recht gut geklappt. Irgendwann war mir im Spiel klar, dass ich ihn packen kann – und dann habe ich nicht mehr locker gelassen. Die Fans waren klasse, auch wenn ich absolut auf das Spiel fokussiert war, habe ich doch immer wieder mitbekommen, wie begeistert sie waren und mich angefeuert haben. Da mobilisiert man dann beim nächsten Ballwechsel noch etwas mehr. Es macht Spaß, hier zu spielen.“

 

TTC Zugbrücke Grenzau – SV Werder Bremen 3:2

Gacina, Andrej – Crisan, Adrian 11:6 11:2 8:11 11:9 3:1 1:0

Filus, Ruwen – Chuang, Chih Yuan 11:13 11:8 11:9 11:7 3:1 1:0

Fejer-Konnerth, Zoltan – Cioti, Constantin 6:11 11:8 11:4 8:11 9:11 2:3 0:1

Gacina, Andrej – Chuang, Chih Yuan 5:11 11:13 11:3 12:10 9:11 2:3 0:1

Filus, Ruwen – Crisan, Adrian 11:8 11:6 7:11 11:7 3:1 1:0 

Bälle: 218:190    Sätze: 13:9  

 

Am 8. September geht es für die Truppe aus dem Westerwald weiter in der Bundesliga mit dem schweren Auswärtsspiel beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell. Am 23.09. steigt das nächste Heimspiel gegen den SV Plüderhausen – in dieser Partie ist ein Sieg eigentlich fast Pflicht. Die nächste Begegnung findet allerdings schon am 05.09. statt, an dem die Grenzauer Mannschaft bei Borussia Düsseldorf im Pokal-Achtelfinale antreten muss. Der SV Werder empfängt den Rekordmeister indes im Ligaspiel am 09.09.

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