Sa., 11. Januar 2025
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TTBL: Leitwolf und Spielertrainer: Tomas Pavelka in neuer Rolle

Tomas Pavelka, der als Dauerbrenner in seine elfte Saison im Westerwald geht – die siebte davon in Folge –, ist inzwischen fast schon ein Grenzauer Urgestein. Der 1,80 Meter große, muskulöse Tscheche fühlt sich pudelwohl im Brexbachtal. Stopp! „Pudelwohl“ ist wohl nicht der treffende Ausdruck, ist Pavelkas bester Freund und ganzer Stolz Rocky doch ein Jack-Russell-Terrier.

Festzuhalten bleibt aber, dass der Tischtennisprofi, der anfänglich auch Neigungen zum Eishockeysport verspürte, sich aber dann für die „richtige“ Karriere entschied, von der familiären Atmosphäre in Grenzau begeistert ist.

Mit der Saison 2012/13 nimmt Pavelkas Tischtennis-Laufbahn eine neue Wendung, denn ab sofort ist der 32-jährige nicht mehr nur am Tisch, sondern auch als Spielertrainer aktiv. Allerdings gibt ihm die Vereinsführung Zeit, in die neue Rolle hineinzuwachsen. Er verdrängt damit keinesfalls Anton Stefko, der die Trainerrolle weiterhin ausübt, sondern agiert mit diesem gemeinsam und bildet mit ihm das neue Grenzauer Trainerduo.

Pavelka ist ein Kämpfertyp, einer der niemals aufgibt und dann am gefährlichsten ist, wenn er sich in ein schwieriges Match hineingebissen hat. Auf ihn bauen kann man zudem immer. Trainer Anton Stefko sagt von ihm: „Er ist ein zuverlässiger Spieler, der viele wichtige Punkte für die Mannschaft sammeln kann. Ihn kann man immer ins kalte Wasser werfen, Tomas ist immer bereit.“ Ehrgeizig, wie er nun einmal ist, wurmt ihn noch seine 8:13-Bilanz der Vorsaison. Mindestens ausgeglichen möchte er in Europas stärkster Liga schon spielen.

Aufgrund seiner Tugenden und der Verjüngung des Teams fällt Tomas nun fast zwangsläufig eine neue Rolle zu, nämlich die des Führungsspielers und Leitwolfs. Darauf ist er stolz. Zudem möchte er seine Erfahrungen, sein Wissen, seine Power und seinen Team-Spirit weitergeben, somit scheint ihm eine Trainerkarriere vorgezeichnet. Dies haben auch die Verantwortlichen des TTC Zugbrücke Grenzau erkannt und ihm die Möglichkeit gegeben, nun schrittweise in diese Rolle hineinzuwachsen. Ab der Saison 2012/13 fungiert er als Spielertrainer und unterstützt damit Anton Stefko. Zwei kompetente Leute am Rande der Bande sind besser als einer – und wenn der eine dazu aktueller Bundesligaspieler ist, kann dies der Sache nur nützen. Natürlich will Tomas Pavelka so schnell wie möglich seine Trainerlizenz erwerben.

Von der Truppe ist der alte/neue Hoffnungsträger sehr angetan: „Die Vorbereitung verläuft sehr gut, ich bin mit der Mannschaft sehr zufrieden. Wir haben eine sehr gute Mischung aus Jugend und Erfahrung im Team. Außerdem passen die Spieler nicht nur sportlich, sondern auch menschlich sehr gut zusammen – und das Menschliche, Familiäre ist ja auch etwas, was Grenzau ausmacht.“

Pavelka nimmt eine erste Standortbestimmung vor: „Ich sehe unsere Mannschaft in der Mitte der Tabelle mit Blick nach oben, auf die Play-offs.“

Allerdings kann man nicht in wenigen Wochen den Schalter von Spieler auf Spielertrainer komplett umlegen, schließlich ist dies ein Prozess: „Natürlich ist meine neue Rolle für mich noch ein bisschen ungewohnt. Ich lerne viel dazu. Aber es klappt schon ganz gut, meine Mitspieler hören auf das, was ich ihnen im Training sage, und sind sehr fleißig. Ich selbst rede keineswegs nur, sondern trainiere selbst fleißig. Schließlich sind wir ein Team mit vier total ausgeglichenen Spielern und jeder muss immer alles tun, um bestmögliche Leistungen bringen zu können.“

Der Mann in und am Rande der Box weiß, dass schwierige Monate bevorstehen: „Die Saison ist sehr lang und die Gegner sind sehr unterschiedlich, umso wichtiger ist es für uns, vier gleichwertige Spieler zu haben und diese je nach Gegner und individueller Form einsetzen zu können. Jeder muss jederzeit für den anderen einspringen können.“

Auf die Trainingsbedingungen in Grenzau hält der Tischtennisprofi große Stücke: „Wir haben eine sehr gute Trainingsgruppe, die auch durch die Jungs der 2. Mannschaft, die mit viel Eifer bei der Sache sind, und starke Sparringspartner belebt wird. Im Vergleich zur letzten Saison ist die Trainingsgruppe viel breiter geworden, was meine Arbeit erleichtert. Vom Niveau unserer Trainingsarbeit sind wir in Grenzau auf Top-Niveau und müssten eigentlich zu den TOP 3 in Deutschland gehören.“

Grenzau ist Olympiastützpunkt (OSP-Landesstützpunkt Höhr-Grenzhausen/Grenzau), auch dies kommt dem Training zugute und bringt zusätzliche Fördermittel. Pavelka unterstreicht dies und hofft, dass man bald einen Olympiateilnehmer hervorbringen kann: „Der Olympiastützpunkt ist für uns und den Verein sehr, sehr wichtig. Ich bin sehr froh, das Ruwen Filus zu uns gekommen ist. Er hat nicht nur ein attraktives Spiel und trainiert sehr fleißig, sondern wird in Zukunft bestimmt zum engen Kreis der deutschen Nationalmannschaft gehören. Sein großes Ziel ist es, in Rio bei der Olympiade 2016 zu spielen. Er kann es schaffen.“

Filus ist seinerseits von Pavelkas Trainingsarbeit angetan: „Mit Tomas Pavelka haben wir einen hoch motivierten und taktisch guten Spielertrainer. Die Arbeit mit ihm bringt uns weiter.“

Auch der Spaßfaktor spielt bei Tomas Pavelka eine Rolle: „In der kurzen Zeit kann ich schon sagen, dass mir der Trainerjob sehr viel Spaß macht. Das liegt natürlich auch an der sehr guten Zusammensetzung der Mannschaft, die schon jetzt prächtig harmoniert. Es ist viel harte Arbeit erforderlich, aber es ist nicht nur das. Es macht nämlich auch große Freude, unter solchen Bedingungen als Tischtennisprofi und Trainer zu arbeiten und zu leben, wie es in Grenzau möglich ist. Aber schauen wir mal, was die Zukunft bringt. Wichtig sind die Ergebnisse. Ich hoffe, Herr Gstettner kann am Ende der Saison mit meiner Arbeit zufrieden sein.“

Dass es der Auftaktgegner Werder Bremen (Sonntag, 26.08., 15 Uhr, Zugbrückenhalle) in sich hat, ist Pavelka bewusst: „Es wird ein sehr schweres Spiel. Bremen hat sich mit Chuang sehr gut verstärkt, und Crisan gehört seit Jahren zu den besten Spielern in der Bundesliga. Zudem haben beide ein sehr gutes olympisches Turnier in London gespielt.“ Allerdings setzt der frischgebackene TTC-Spielertrainer auf die eigenen Stärken und die geben ihm Anlass zur Hoffnung: „Wir haben in der Vorbereitung sehr hart gearbeitet und rechnen uns gute Chancen aus. Und die Bremer Favoritenrolle kann auch zur Last werden.“ Pavelka verspricht: „Grenzau gibt sich nie geschlagen und ist immer für eine Überraschung gut. Wir werden alles geben und mit der Heimkulisse im Rücken um den Sieg kämpfen.“

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