Der ganz große Wurf ist leider nicht geglückt. Im Viertelfinale der Olympiade in London unterlagen die deutschen Damen den an Position zwei gesetzten Japanerinnen nicht unerwartet. Das 0:3 fiel jedoch einen Tick zu hoch aus. Ein 1:3 hätte die Kräfteverhältnisse besser widergespiegelt.
Somit schloss die Damen-Mannschaft des DTTB das olympische Turnier auf Rang fünf ab, was sicher ein realistisches Ergebnis ist und im Rahmen des Erwarteten liegt. Bedenkt man, dass 2008 in Peking ein indiskutabler 13. Platz herausgesprungen war, stimmt das Resultat von London durchaus versöhnlich. Die deutschen Frauen sind fraglos zusammen mit den Niederlanden in Europa Spitze, zur Weltspitze fehlt allerdings ein gutes Stück – so viel Realismus muss sein.
Überraschungen gab es bei den Damen keine, alle Favoriten erledigten ihre Hausaufgaben kurz und schmerzlos, es gab in der Runde der letzten Acht ausschließlich 3:0-Siege. Asien ist im Halbfinale unter sich. Die favorisierten Chinesinnen sowie die Japanerinnen, Südkoreanerinnen und die Damen aus Singapur kämpfen um die Medaillen.
Jiaduo Wu war im Auftaktmatch nahe dran am Punktgewinn. Gegen die 19-jährige Kasumi Ishikawa, aktuelle nummer sechs der Welt, vergab „Dudu“ im fünften Satz sogar einen Matchball, um dann doch um Haaresbreite zu verlieren (8:11, 11:8, 7:11, 11:6, 11:13). Irene Ivancan unterlag Japans Tischtennis-Idol Ai Fukuhara trotz gewonnenen ersten Satzes mit 1:3, im anschließenden Doppel waren Silbereisen/Wu chancenlos.
Stimmen aus dem deutschen Lager
Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp: „Wir hätten gerne die Überraschung geschafft, aber im Endeffekt ist leider das Erwartete eingetreten. Ich kann meinen Spielerinnen keinen Vorwurf machen. Alle haben gekämpft und immer an ihre Chancen geglaubt. Wir werden alles dafür tun, uns für 2016 wieder zu qualifizieren und dann anzugreifen.“
DTTB-Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig: „Wir haben uns in den Einzel- und den Mannschaftswettbewerben sehr gut präsentiert. Die Japanerinnen sind hinter den übermächtigen Chinesinnen zurecht an Position zwei gesetzt und schwer für uns zu spielen. Wir hatten kleine Chancen gegen sie, haben aber gegen die bessere Mannschaft verloren. Dudu hat gegen eine Weltklassespielerin ein Weltklassespiel gemacht.“
Irene Ivancan: „Ich habe mich in der Abwehr einfach sehr unsicher gefühlt und wollte das mit dem Angriff verdecken. Fukuharas Spiel liegt mir eigentlich, deshalb verstehe ich’s nicht. Grundsätzlich habe ich Fehler gemacht, nicht sie Punkte. Ich spiele das ganze Jahr über gut, schaffe es, mich für die Mannschaft zu qualifizieren, und dann spiele ich hier echt Mist.“
Kristin Silbereisen: „Wir haben daran geglaubt, dass wir es hier schaffen können. Jede von uns hat sich heute mehr erhofft.“
Damen-Mannschaft, Viertelfinale
China – Niederlande 3:0
Hongkong – Südkorea 0:3
Singapur – Nordkorea 3:0
Deutschland – Japan 0:3
Wu Jiaduo – Kasumi Ishikawa 2:3 (-8,8,-7,6,-11)
Irene Ivancan – Ai Fukuhara 1:3 (8,-8,-8,-7)
Kristin Silbereisen/Wu Jiaduo – Ai Fukuhara/Sayaka Hirano 0:3 (-8,-5,-7)
Halbfinals
Singapur – Japan (SO, 20:00 Uhr deutscher Zeit)
China – Südkorea (MO, 11:00 Uhr)
Finale am Dienstag um 16:30 Uhr
Spiel um Bronze am Dienstag um 12 Uhr
Herren-Mannschaft, Achtelfinale
China – Russland 3:1
Singapur – Australien 3:0
Österreich – Ägypten 3:0
Deutschland – Schweden 3:1
Japan – Kanada 3:0
Hongkong – Brasilien 3:0
Portugal – Großbritannien 3:0
Südkorea – Nordkorea 3:1
Viertelfinale am Sonntag
China – Singapur, 11:00 Uhr deutscher Zeit
Deutschland – Österreich, 15:30 Uhr
Japan – Hongkong, 11:00 Uhr
Südkorea – Portugal, 15:30 Uhr
Halbfinale am Montag um 15:30 und 20 Uhr
Finale am Dienstag um 16:30 Uhr
Spiel um Bronze um 12 Uhr
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