Der Deutsche Tischtennis-Bund wird in den internationalen Gremien oft als dominant wahrgenommen und stellt im Weltverband ITTF bekanntlich sogar den Präsidenten. Bei seiner Bewerbung für Düsseldorf als WM-Stadt 2023 hat der deutsche Dachverband jedoch eine Schlappe erlitten: Eine deutliche Mehrheit der internationalen Delegierten stimmte für die Vergabe an Düsseldorfs Konkurrenten Durban (Südafrika).
Düsseldorf und der Deutsche Tischtennis-Bund haben den ersehnten Zuschlag für die Einzel-WM 2023 nicht erhalten. Die südafrikanische Küstenstadt Durban machte bei einer virtuellen Abstimmung des Weltverbandes ITTF am Montag klar und deutlich das Rennen. Das Votum fiel mit 90 zu 39 Stimmen eindeutig aus.
Der DTTB hatte zur Untermauerung seiner Ambitionen unter anderem ein Werbevideo mit seinen beiden Topstars Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov produziert. Für die deutsche Bewerbung um die Titelkämpfe 2023 hatte sich sogar Bundeskanzlerin Merkel in Form eines Grußwortes an die ITTF-Delegierten stark gemacht. Vermutlich, um bei den Spitzenverbänden des Sports wieder Pluspunkte zu sammeln, nachdem die auch von ihr mitverantworteten rigiden Corona-Einschränkungen, die unter Medizinern keineswegs unumstritten sind, nicht zuletzt dem Spitzensport und natürlich speziell auch dem Tischtennissport harte Prüfungen auferlegt haben.
Der DTTB zeigt sich kämpferisch und entschlossen. In einer Pressemitteilung gratulierte Präsident Michael Geiger dem strahlenden Sieger Durban und kündigte nach der für den eigenen Verband enttäuschenden Entscheidung an: „2025 wird der Deutsche Tischtennis-Bund 100 Jahre alt. Da bewerben wir uns mit der Sportstadt Düsseldorf erneut.“ Zuletzt war der DTTB vor drei Jahren mit Düsseldorf WM-Gastgeber, die 62. Tischtennisweltmeisterschaften fanden vom 29. Mai bis 5. Juni 2017 in der Landeshauptstadt von NRW statt.
Durban wird dagegen in drei Jahren Gastgeber der zweiten Tischtennis-WM auf afrikanischem Boden überhaupt sein. Die erste fand 1939 in Kairo statt.
Text: Dr. Stephan Roscher
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