Der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, bei dem es in der ersten Saison nach Wang Xi nicht sonderlich rund läuft und der aktuell nur Platz 10 in der TTBL belegt, hat einen prominenten Neuzugang verpflichtet. Der Weltranglisten-18. Quadri Aruna wurde für die kommende Saison unter Vertrag genommen.
Aruna wird den Kroaten Tomislav Pucar ersetzen, der die Osthessen nach zwei Jahren wieder verlässt.
„Mit Quadri Aruna ist uns ein echter Transfercoup gelungen. Wir können unseren Fans in der kommenden Saison einen Top-20-Spieler präsentieren, der mit Sicherheit zu den fünf besten Bundesliga-Spielern zählen wird“, ist Stefan Frauenholz, Präsident des einzigen hessischen Erstligisten, überzeugt.
Aruna wechselt vom Sporting Clube De Portugal in die Rhön und hat bei Fulda-Maberzell zunächst bis zum 30. Juni 2021 unterschrieben, wobei sich sein neuer Verein allerdings die Option auf eine weitere Saison sicherte. „Unsere Mannschaft wird sicherlich stärker einzuschätzen sein als diese Saison“, sagt Frauenholz. „Wir sind uns sicher, dass Aruna mit seiner kämpferischen Art und seiner starken Vorhand für Weltklasse-Tischtennis in Fulda sorgen wird.“ Der Kontakt sei über Andreas Hain, dem Präsidenten des Hessischen Tischtennis-Verbandes, zustande gekommen, der mit Aruna befreundet ist und auch einen guten Draht zu Maberzells Trainer Qing Yu Meng hat.
Dr 31-jährige Nigerianer wurde in dieser Saison unter anderem Dritter beim Afrika-Cup nach einer 1:4-Niederlage im Halbfinale gegen den späteren Sieger Omar Assar. Bei den Nigeria Open in Lagos triumphierte Aruna im August aber und holte Gold. Einen spektakulären 4:2-Erfolg gegen Timo Boll feierte er bei den Olympischen Spielen 2016, bei denen er bis ins Viertelfinale vorstieß, wo er dann gegen den späteren Goldmedaillen-Gewinner Ma Long den Kürzeren zog. Bei den German Open in Magdeburg überstand Aruna zwar die möredrische Qualifiktion, traf dann aber in der ersten Hauptrunde auf Boll und konnte diesmal beim 1:4 nichts ausrichten. Man traut dem Schwarzafrikaner, der in Portugals 1. Liga unterfordert war und fünf Jahre kein Match verlor, durchaus eine Bundesligabilanz zu, wie sie derzeit etwa ein Matthias Falck bei Fuldas Ligarivalen Werder Bremen erspielt.
Der 24-jährige Tomislav Pucar, im ITTF-Ranking auch im Februar unverändert auf Platz 32 notiert, hat durch eine signifikante Leistungssteigerung Begehrlichkeiten geweckt. In der vergangenen Bundesligasaison verbuchte Pucar eine 11:8-Bilanz, in der aktuellen steht er bei 12:8. Zu welchem Verein der Kroate wechselt, ist noch nicht bekannt. Es wird aber gemunkelt, dass er nach Russland geht und den Champions-Ligisten UMMC, also Jekaterinburg, verstärken wird. Man wird sehen, ob er kommende Saison tatsächlich mit dem Ex-Maberzeller Jonathan Groth in einer Mannschaft spielen wird.
Verlängert hat dagegen Ruwen Filus: Der deutsche Nationalspieler, der bereits seit 2013 das Trikot der Osthessen trägt, unterschrieb für zwei weitere Jahre bis zum 30. Juni 2022. Neben Filus und Aruna wird auch Eigengewächs Fan Bo Meng, dessen Aufwärtstrend zuletzt bei den German Open nicht zu übersehen war, in der kommenden Saison für den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell spielen. Die Verpflichtung eines weiteren Spielers im Rahmen der nach dem Aruna-Transfer vermutlich nicht mehr allzu üppigen finanziellen Möglichkeiten wird nicht ausgeschlossen.
„Wir wollen den derzeitigen Rang verbessern und ins Mittelfeld vordringen“, gab Frauenholz schon ein erstes Ziel für die Saison 2020/21 aus. „Ob noch jemand kommt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Mit einem Joker wären die Playoffs in Reichweite.“ Auch Cheftrainer Qing Yu Meng sieht sein Team gut gerüstet, da ein guter „Ersatz“ für Pucar gefunden ist und auch sein Sohn Fan Bo Fortschritte macht: „Sein Weg geht nach oben, er spielt schon sehr stabil.“
Text & Fotos (3): Dr. Stephan Roscher